Rövershagen – Bahnverladstelle

Bahnverladestelle Rövershagen 01

Verloren und Vergessen stellen sich diese Überreste einer Bahnverladestelle dar. Nichts wesentliches ist darüber in Erfahrung zu bringen gewesen! Zulange liegt die Zeit des aktiven Güterverkehrs in Rövershagen zurück. Ein Mischwerk soll sich hier befunden haben, ebenso ein Sägewerk. Von beiden blieb nicht mehr viel übrig, außer ein recht großes bewaldetes Gelände mit etwas Beton und ein paar Laderampen. Und immer wieder surreal anmutende Peitschenlampen mitten im Wald – mit diesem DDR-typischen Betonmast. Davon stehen noch einige herum – trostlos, verfallen – aber immer spannend in ihrer Absurdität. Warum bei den Abrissarbeiten ausgerechnet die Lampen vergessen wurden, wird wohl ein Rätsel bleiben. Aus unerfindlichen Gründen blieb auch das Zufahrtstor zum ehemaligen Werksgelände erhalten. Bewehrt mit Stacheldraht als Überkletterschutz. Unwillkürlich assoziiert man dieses Tor mit einer ehemaligen militärischen Einrichtung.

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Das heute noch erhaltene Industrie-Anschluss-Gleis zweigte von der Nebenstrecke ab, die von Rövershagen in Richtung Graal-Müritz führt. Hinter einer Kurve versteckt liegt die Bahnverladestelle mit dem großen Lagergebäude und einer riesigen Freifläche, auf der vermutlich Holz gestapelt wurde. So groß, und doch vergessen.

Bahnverladestelle Rövershagen 03

Das Stichgleis führte weiter in den Wald hinein zu einem Tanklager, das heute noch genutzt wird. Auf einem nahe gelegenen Feld rostet ehemaliges rollendes Material vor sich hin, leicht zweckentfremdet, aber noch zu erkennen…

NVA – Führungsstelle FuTA 4301 Rövershagen

Das gesamte Gelände war seit 1972 in militärischer Nutzung. Baubeginn für den Garagenbunker vom Typ G1d war 1973 – charakteristisch für diesen Bautyp sind die sieben Garagenbuchten.

Den von außen recht unscheinbaren Garagenkomplex sieht man schon weitem.

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Garagenbunker vom Typ G1d der Führungsstelle der FuTA 4301

Rechter Hand vom Garagenkomplex – vom Dickicht zugewuchert – kann man den Personaleingang erkennen.

An den Personaleingang schließt sich ein kleiner Schleusenbereich an, von dem heute leider nicht mehr viel erhalten ist. Von oben tropfendes Sickerwasser hat in diesem Bereich auch deutliche Schäden hinterlassen.

Der Hauptgang befindet sich noch in einem ganz passablen Zustand.

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Seit der Inbetriebnahme des Schutzbauwerkes am 10.05.1974 befanden sich hier Nachrichten- und operative Informations- auswertungsräume der Luftlagedaten. Bis 30.11.1981 unter der taktischen Bezeichnung Funktechnische Kompanie (FuTK) -334, danach dann unter dem Namen Funktechnische Abteilung 4301 (FuTA-4301). Hier wurde die Luftlage im Ostseeraum für den Gefechtsstand 43 bereitgestellt.

Am 01.101991 übernahm die Bundeswehr als FlaRakG 51 diesen Standort und blieb hier bis zum 30.06.1993. Einige Türschilder aus der Zeit der Bundeswehr sind erhalten geblieben.

Ein surreales Bild: Bundeswehr und NATO-Bezeichnungen in einem Objekt der Nationalen Volksarmee der DDR:

Hinter den Türen, die vom Hauptgang abzweigen befinden sich leere Räume; erstaunlich gut erhalten ist noch der Sanitärbereich – wenig Zerstörung! Und alles noch im typischen NVA / DDR – Look!

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In knalligem rot präsentiert sich der erstaunlich gut erhaltene Filterraum als Teil der Belüftungsanlage – wie eben erst abgeschaltet. Die Wasseraufbereitung sieht dagegen richtig verwahrlost aus.

Die Betriebsräume der Nachrichtentechnik sind noch gut erkennbar – gut erhalten ist die Kabeleinführung und einige Schaltschränke der Rangierverteilung sind auch noch erhalten. An einer Wand hängt ein einsamer gußeiserner (!) Sicherungskasten.

Am Ende des Hauptganges befindet sich der große Führungsraum auf geständertem Boden – völlig ausgeräumt, aber die Vertäfelung ist noch gut zu erkennen.

Vom Hauptgang vor dem Führungsraum zweigt der Garagenzugang ab – zwei große Schleusentüren sind noch erhalten. Die eigentliche Drucktür, die den Zugang verschloß liegt einen Meter neben der Eingangsöffnung – vermutlich haben die Schrottdiebe das Gewicht des Teiles unterschätzt!

Vom Garagentor aus gesehen präsentiert sich der Bunkereingang ebenfalls recht unscheinbar. Gut zu erkennen ist der metallene Laufsteg, der am Kopf der Garagen vor der Bunkerwand verläuft. In der Garagendecke sind Öffnungen zu erkennen – vermutlich Zuleitung für Antennenkabel bzw. Abluftrohr für mobile Technik.

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Garagenzugang zum Bunker

Zum Schluss noch ein kleiner Abstecher auf das Bunkerdach, auf dem noch einige Aufbauten erkennbar sind. Hier muss man höllisch aufpassen, das man nicht über zugewucherte und nicht zu sehende Öffnungen stolpert! Von dort oben hat man einen guten Blick auf die benachbarte Bogendeckung, die den Gefechtsstand 43 verbirgt.

Neben den Resten der Antennenanlage findet sich im hohen Gras noch der Rest eines größeren Tarnnetzes, einfach liegen gelassen und vergessen. Ein schönes bildhaftes Gleichnis für den gesamten Ort hier.

NVA – Gefechtsstand 43 Rövershagen

Trotz seiner Größe ist dieser Bunkerbau in Form einer Bogendeckung – wie sie eigentlich für Flugzeuge verwendet wird – von außerhalb des Geländes kaum wahrnehmbar. Sehr gut getarnt durch Erdüberdeckung, Bepflanzung und inzwischen viel natürlichem Bewuchs. Erbaut wurde dieser Bunker von 1982 bis 1985 als  2-etagige- Bogendeckung mit monolithischem Kopfbau für Technik/Sanitär und Garagenanbau (Typ: erweiterte geschlossenen Deckung für Flugzeuge AU-16 bzw. FB-360-STB-71; Belegung: normal 34, maximal 85 Personen; Gesamtfläche 1.811 qm)

Der Blick in die geöffneten Rolltore der Bogendeckung lässt jedenfalls nicht erahnen, das sich hier der GS 43 (das heißt, der Gefechtsstand der 43. Flugabwehr-Raketenbrigade) befand. Der kleine Holzzaun, der sich heute davor befindet, hielt eine Herde Schafe davon ab, sich über das weite Gelände zu zerstreuen. Eine Nachnutzung der anderen Art…

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Im Inneren der Bogendeckung befindet sich der Bunker für den Gefechtsstand 43 – der vordere Teil der Bogendeckung wurde zeitweilig als Schafstall genutzt.

Die Tore hatten an der Unterseite Laufrollen, die auf einer Stahlschiene liefen. Angetrieben wurden sie durch einen kleinen Elektromotor, der sich an den Seiten befand und einen Seilzug aus Stahlseilen antrieb. So konnte im Ernstfall ein schneller Verschluss des Bauwerkes durchgeführt werden.

Selbst wenn man die Bogendeckung durch den ehemaligen Schaffstall betritt, ahnt man noch nichts von dem Bauwerk im Inneren. Dieser Weg war nicht der offizielle Eingang, sondern der Notausgang.

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Im Inneren der Bogendeckung – im Hintergrund sieht man, wie stark begrünt das gesamte Objekt inzwischen ist; ebenso im Hintergrund erkennbar: die Mannschaftsbunker

In dem Hangar-ähnlichem Bauwerk befanden sich die mobilen Generatoren für die Hauptstromversorgung. Insgesamt 4 Stück mit einer Nennleistung von jeweils 240 kW. Der Strombedarf der gesamten Technik im Schutzbauwerk war gigantisch.

Vor der sichtbaren gemauerten Wand im „Hangar“ befindet sich auf der rechten Seite der sogenannte Gefechtszugang. Er wurde auch als Notausgang genutzt und mündet im Garagenkomplex, der sich an der Längsseite der Bogendeckung befindet.

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Notausgang in der Bogendeckung bzw. Gefechtszugang

Durch einen ebenso schmalen Zugang (der als Notausgang vorgesehen war) gelangt man in den Hauptraum des Bauwerks: den Führungsraum, der heute leider völlig ausgeräumt ist. Selbst die Wandverkleidungen wurden entfernt, und es gehört viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, das hier auf großen Glaswänden mit der Karte des Ostseeraumes von Planzeichnern die aktuelle Luftlage dargestellt wurde. Im Juni 1985 erfolgte die Inbetriebnahme als Automatisierter Gefechtsstand (AGS) der 43. Fla-Raketenbrigade der NVA, die Luftlage stellte die Funktechnische Abteilung-4301 (FuTA-4301) aus einem separaten Schutzbauwerk bereit. Im Gefechtsstand wurde eine Jägerleitstelle entfaltet (taktische Bezeichnung „Jägerleitstelle-33/1“) für die automatisierte Führung von Abfangjägern der NVA zur Bekämpfung von Luftzielen im Ostseeraum. Vordergründig erfolgte die Jägerleitung von Jagdflugzeugen des Jagdfliegergeschwaders-9 in Karlshagen/ Peenemünde mit Flugzeugen vom Typ MiG-23 und des Jagdfliegergeschwaders-2 in Trollenhagen mit Jagdflugzeugen vom Typ MiG-21.
Die Jagdflugzeuge konnten ab dem Startflugplatz geführt werden.

Durch das Automatisierte Führungs-und Leitsystem erfolgte auch die Entscheidung und Zielzuweisung, welche Ziele mit Flugabwehr-Raketen (Fla-Raketen) oder von Jagdflugzeugen bekämpft werden.

Neben der Kampfführung hatte der Gefechtsstand auch die Aufgabe der Organisation des Zusammenwirkens verschiedener Teilstreitkräfte, Waffengattungen und Verbände im Ostseeraum.

Eine steile Eisentreppe führt hinauf in die Galerie, wo sich die Jägerleitstelle befand. Die Galerie erreicht man regulär über die Treppe in das Obergeschoß, die sich zentral im Bunker befindet.

Im Obergeschoß des Bunkers befanden sich die Arbeitsräume des Stabes, eine Teeküche und vermutlich auch der sogenannte VS-Raum – eine Stahlgittertür vor der eigentlichen Tür deutet darauf hin – die Räume sind alle ausgeräumt.

Im Untergeschoß – genau gegenüber der Treppe – befanden sich die besonders gesicherten Räume der Spezialnachrichten für den Chiffrierdienst sowie für SAS-Verbindungen. Heute leider völlig zugemüllt.

Daneben schließen sich die Räume für die offene Fernsprechvermittlung, die Fernschreibstelle mit mehreren Fernschreibanschlüssen im Sondernetz-1 sowie ein Nachrichtenbetriebsraum mit Übertragungstechnik an. Der Gefechtsstand verfügte zur internen und externen Kommunikation über eine Telefon-Nebenstellenanlage ATZ-65N.

Erstaunlicherweise ist doch noch einiges erhalten geblieben…

Auf der gegenüberliegenden Seite des Flures befindet sich neben dem Sanitärbereich die Lüftungstechnik und die Filteranlage.

In Richtung zum eigentlichen Haupteingang des Bauwerkes der Schleusenbereich (der fast nicht mehr zu erkennen ist – viele Stahltüren fehlen) und der Steuerraum für die Netzersatzanlage und der Batterieraum. Auch hier stehen noch einige Relikte herum – zwar ausgeweidet, aber zumindest keine ganz kahlen Räume. Die Besonderheit dieses Bauwerkes ist, das die Netzersatzanlage sich nicht im Inneren befindet, sondern im Garagenanbau. Sehr wahrscheinlich war es ein mobiles Diesel-Aggregat, das in der Garage betrieben wurde.

Der eigentliche Haupteingang schimmert durch das Dunkel…

Von außen noch der Blick über den Hauptzugang auf das Bunkerdach – einige Aufbauten sind noch zu erkennen, markant der ABC-Detektor.

Hauptzugang und Bunkeraufbauten

Auf dem Bunkerdach sind noch einige Aufbauten erkennbar – hier der ABC-Detektor

NVA – FuTA 4301 Rövershagen

Ein spannender Lost Place in einem recht guten Erhaltungszustand – die Technische Zone der Funktechnischen Abteilung 4301 in Rövershagen. Dieser Ort bietet eine Menge: gleich zwei Schutzbauwerke (einmal den Brigadegefechtsstand 43 und die Führungsstelle), dazu ein ausgedehntes Gelände (die sogenannte Technische Zone) mit allerlei Hinterlassenschaften, kleineren Bunkern, Radarhügeln mit Bauwerken, Unterkunfts- und Dienstgebäuden.

Der zugehörige Kasernenbereich befand sich etwas abseits in Hinrichshagen – mitten im Wald der Rostocker Heide.  Nur ein Teil der Technischen Zone mit dem Standort der ehemaligen Rundblickstation und dem Tanklager ist nicht zugänglich.

Der Zugang ist nicht allzu schwierig, nachdem der Wachdienst schon lange nicht mehr vor Ort ist, und das Gelände sich selbst überlassen wurde. Gleich der erste Blick auf das Gebäude des Kontrolldurchlasses (KDL) zeigt, wie sich die Natur das Gelände zurück erobert hat.

Hinter dem KDL-Gebäude befand sich ein Schlafbunker für die diensthabende Wachmannschaft – dieser ist so zugewuchert, das nicht einmal ein Bild möglich war.

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Trafostation gegenüber dem KDL-Gebäude

Gegenüber dem KDL-Gebäude steht eine riesige Trafostation, die darauf schließen lässt, das hier richtig viel Strom ge- und verbraucht wurde.

Elektrische Anschaltpunkte befinden sich fast überall auf dem Gelände, das Anfang der 1970er Jahre zur Luftraumaufklärung, zur Ortung von Tieffliegern und zur Jägerleitung gebaut wurde.

Die Radaranlagen hatten einen gigantischen Stromverbrauch.

An Aufklärungstechnik stand einiges zur Verfügung: auf einem kleinen Hügel in einem sogenannten Radardom (eine mit Druck-Luft gefüllte Folie zum Sichtschutz) eine störgeschützte Funkmeßstation zur Ortung von Tieffliegern, eine Rundblickstation zur Luftraumaufklärung und Zielzuweisung (in einem separaten Teilobjekt), ein Funkmeßkomplex zur Luftraumaufklärung und Jägerleitung sowie 3 Funkhöhenmesser.

Die Luftlage wurde an den Gefechtsstand der Flugabwehr-Raketen-Brigade 43 (Gefechtsstand 43)  und den Divisionsgefechtsstand in Cölpin weitergeleitet. Erst 1989 wurde ein Gerät zur Freund-Feind-Erkennung installiert.

Schon nach wenigen Metern im Gelände fühlt man sich wie auf einem anderen Planeten. Es ist still und einsam hier. Der Blick schweift über die begrünte Größe des Geländes hinüber zu dem Garagenkomplex, in dem sich der Bunker der Führungsstelle befindet.

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Blick von der Trafostation über das Gelände in Richtung der Gefechtsstände

Es ist unglaublich, wie ungestört man hier auf diesem Gelände ist! Die halb zugewachsene Beton-Plattenstraße führt – vom KDL aus gesehen – rechts herum in Richtung des Garagenkomplexes.

Der Garagenkomplex war sozusagen multifunktional: zum einen zum Abstellen der fahrbaren technischen Gerätesätze, zum anderen verbarg sich im Inneren ein kleiner Bunker. Eine seiner Besonderheiten war, das die Stromversorgung über eine mobiles Aggregat von außen erfolgte. Dazu wurde ein Dieselaggregat in einer Garage geparkt – der Strom wurde über Anschaltkästen in das Schutzbauwerk geführt. Die Abluft wurde über Abluftrohre, die in der Garagendecke installiert waren, über das Dach abgeleitet.

Auch Freunde der Graffitikunst scheinen die Abgeschiedenheit des Geländes zu schätzen: an einigen Splitterschutzwänden der Fahrzeugdeckungen haben sie sich verewigt.

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Splitterschutz bei den Garagen

Hinter dem Garangenkomplex mit Bunker der Führungsstelle schließt sich ein weiterer Garagenkomplex an. Dieser ist der seitliche Anbau des Brigadegefechtsstandes in Form einer russischen Flugzeug-Bogendeckung, deren markante Form selbst jetzt noch nicht zu erkennen ist. Der reguläre Personaleingang zu diesem Bunker liegt ebenfalls versteckt im Grünen.

Völlig zugewuchert und halb verfallen befinden sich ebenfalls an der Außenseite der Bogendeckung die Reste eines Lüftungsbauwerkes. Hier wurde Frischluft für das Schutzbauwerk angesaugt.

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Reste des Lüftungsbauwerkes am GS 43

Am Kopf der Bogendeckung mit den großen Rolltoren angekommen fällt der Blick zunächst auf die kleinen Mannschaftsbunker gegenüber.

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Mannschaftsbunker gegenüber der Bogendeckung

Das Gras ist mindestens hüfthoch und es ist schwerer als gedacht, dorthin zu gelangen. Offensichtlich waren diese kleinen Bunker von einem Zaun umgeben – Pfosten stehen traurig im Gras herum. Von den Stahltüren fehlt inzwischen jede Spur, ansonsten sind diese erdüberdeckten Kleinbunker vom Typ FB-3 noch ganz gut erhalten, wenn auch völlig ausgeräumt.

Von hier drüben hat man einen herrlichen Blick auf die Bogendeckung, die den verbunkerten Gefechtsstand 43 beherbergt.

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Blick auf die Bogendeckung…

In unmittelbarer Nähe befindet sich ein kleiner Radarhügel. Von diesem hat man ebenfalls einen wundervollen Blick auf die Bogendeckung und das ehemalige Wasserwerk.

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Blick vom kleinen Radarhügel – links die Bogendeckung,in der Bildmitte das ehemalige Wasserwerk

Auf dem Weg zum großen Radarhügel, auf dem sich einst ein Radardom befand – eine mittels Luft aufgeblasene Kuppel, unter der sich die Radartechnik verbarg – im Volksmund „Riesenbovist“ genannt – finden sich verschiedene Fahrzeugdeckungen.

Oben auf dem goßen Radarhügel kann man noch die kreisförmig betonierte Stellfläche für die Technik erkennen. Ebenso die Bodenbefestigung für den Radardom und Reste der Lüfter, über die die Folie aufgeblasen wurde.

Für die Bedienmannschaften gab es einen kleinen Schlafbunker unterhalb der befestigten Fläche, der über eine kleine Treppe zu erreichen war.

Der Weg hinunter vom großen Radarhügel führt zum ehemaligen Wasserwerk. Das Gelände ist völlig zugewuchert und die Hügel mit den Zisternen sind kaum zu erkennen. Besondere Vorsicht ist hier angesagt, sonst landet man mehrere Meter tiefer – einigen Zisternen fehlen die Abdeckungen.

Durch das dichte grün hinter dem Wasserwerk lugen die Umrisse eines Satteldaches. Das nächste Ziel auf der Erkundungstour: das DHS-Dienstgebäude. DHS ist die Abkürzung für Diensthabendes System – der Standort war rund um die Uhr in Betrieb. Der Schichtdienst aller Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten betrug im Regelfall 24 Stunden. Im DHS-Gebäude befanden sich einige Offiziersbüros und die DHS-Küche für alle, die nicht in den Schutzbauwerken Dienst hatten. Das DHS-Gebäude ist völlig „eingeigelt“: eine Splitterschutzwand zieht sich ca. einem Meter vom Gebäude entfernt über eine volle Längsseite; der Haupzugang an einer Giebelseite war von einem separaten Wachgebäude flankiert und einem dichten Drahtgeflecht; die Fenster alle vergittert.

Die Giebelseite des DHS-Gebäudes mündet an die zentrale Objektstraße; nach links führt der Weg direkt zum KDL, nach rechts ins grüne Dickicht…

Noch an der Straße, jedoch schon halb im Grünen noch ein Gebäuderest, der aussieht, wie eine ehemalige Waffenkammer – die Art der speziellen Sicherung durch eine Gittertür und die Art der noch herumliegenden Metallrahmen zur Aufbewahrung lassen darauf schließen.

Weit im Grünen, da wo das Gelände feucht und teilweise sumpfig ist – auch im Sommer – schimmert ein halb verfallenes Gebäude im Gras: die ehemalige Unterkunft für die Soldaten der Wachmannschaft.

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Der Zustand des Gebäudes ist noch viel schlimmer, als es aussieht: alles ist modrig, schimmlig; die Fußböden bröckelig und durchgefault; hier sollte man sich nicht länger aufhalten. Die noch erhaltene Einrichtung lässt erahnen, wie spartanisch hier alles war. Schmale Betten, 4 in einem kleinen Raum – Privatsphäre gab es hier nicht.

Ein neues Gebäude war bereits im Rohbau fertig – es steht etwas abseits und auf trockenerem Boden. Fertig gestellt wurde es ganz offensichtlich nie.

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Mitten im grün, und eher zufällig gefunden: das Heizhaus. Es steht soweit ab vom Schuß, das der gußeiserne Verbrennungsofen sogar noch da steht. Auf dem Boden Schutt und letzte Hinterlassenschaften. Besenrein sieht anders aus…

Am 02.10.1990 erfolgte der letzte Appell unter der Ägide der NVA, danach zog die Bundeswehr ein.

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Rundblickstation P 15

Im Sommer 1992 wurde das komplette System der Funkortung abgebaut – die Gefechtsstände gingen außer Dienst. Die gesamte Technik wurde zunächst nach Peenemünde transportiert, wo sich ihre Spur verliert.

Das Bild links zeigt eine Rundblickstation vom Typ P-15, wie sie auch am Standort der FuTA 4301 im Einsatz war (auf dem kleinen Radarhügel) – das Bild entstand im Technikmuseum Pütnitz.

Am 30.06.1993 zog dann auch die Bundeswehr aus dem Objekt aus und überließ den Standort dann sich selbst.