Dresden – Leipziger Bahnhof

An diesem Ort begann Dresdens Einstieg in das Eisenbahn-Zeitalter. Baubeginn war 1837 und schon ein Jahr später fuhr der erste regelmäßige Personenzug nach Radebeul-Weintraube. Schon 1839 – zwei Jahre nach Baubeginn (!) –  wurde dann die erste Eisenbahn-Fernverbindung zwischen Leipzig und Dresden in Betrieb genommen, die hier am namensgebenden Bahnhof ihren Endpunkt hatte.

Dresden - Leipziger Bahnhof 01

Etwa um das Jahr 1846 wurde am Leipziger Bahnhof in Dresden ein Kapitel Eisenbahngeschichte geschrieben: der Ablaufberg wurde hier – eher zufällig – erfunden. Begünstigt durch die leichte Hanglage fand man heraus, das es genügte, die zu rangierenden Wagen auf die leichte Anhöhe zu ziehen, dort abzukoppeln und die Wagen von alleine bergab rollen zu lassen. Durch geschicktes Weichenstellen konnten so die Züge schneller und mit viel weniger Rangieraufwand zusammengestellt werden. Eine Entdeckung, die sich schnell überall durch künstlich errichtete Ablaufberge durch setzte.

Welche Bedeutung der Bahnhof hatte, zeigt die Entwicklung der Zugleistung. Waren es zur Eröffnung 1837 nur drei tägliche Zugpaare, die hier fuhren, waren es 1876 schon 44 Personenzüge und mehr als 20 Güterzüge pro Tag. Der Bahnhof wuchs stetig und wurde permanent umgebaut, blieb aber immer zu klein.

In unmittelbarer Nähe zum Leipziger Bahnhof befand sich der Schlesische Bahnhof (Eröffnung 1847), an dem die Züge in Richtung Görlitz und weiter nach Schlesien starteten. Beide Bahnhöfe waren jedoch durch ihre Lage bahntechnisch schlecht miteinander zu verknüpfen. Diese gelang provisorisch durch eine Gleiskurve. Diese Lösung war aber verkehrstechnisch unbefriedigend.

So entschloss man sich zum Neubau eines Bahnhofes zwischen den beiden Bahnhöfen und zur Neuanlage von Gleisen. So entstand zwischen 1892 und 1901 der Bahnhof Dresden-Neustadt. Nach dessen Inbetriebnahme wurde nun sämtlicher Personenverkehr vom Schlesischen Bahnhof und vom Leipziger Bahnhof über Dresden Neustadt abgewickelt. Der Leipziger Bahnhof wurde zu einem reinen Güterbahnhof umgebaut. Nach 1990 wären weitere Investitionen erforderlich gewesen, zum Beispiel am Containerterminal. Durch die Verlagerung der Verkehrsströme von der Schiene auf die Straße wurden diese Investitionen jedoch nicht getätigt, was noch mehr zum Bedeutungsverlust des Güterbahnhofes beitrug. Gänzlich Schluss war nach dem Neubau eines Güter- und Rangierterminals im Jahre 2005. Seit dem liegt die Fläche des ehemaligen Leipziger Bahnhofes brach und die Stadt Dresden ringt um ein sinnvolles Nachnutzungskonzept.

Dresden - Leipziger Bahnhof 02

Die geplante Ansiedlung eines riesigen Supermarktes hat sich zerschlagen (zum Glück möchte man meinen), die neuen Pläne sehen eine Umgestaltung des Geländes unter Erhalt der historischen denkmalgeschützten Bausubstanz vor.

Quellen:

Herrmann, Sarah „Neue Visionen zum Alten Leipziger Bahnhof“, Sächsische Zeitung, 05.01.2020

Sacher, Christian „175 Jahre erste deutsche Ferneisenbahn Leipzig – Dresden“ in: „Sachsenbummel. Magazin für KulturGeschichte und Tourismus“, Nr. 84/2014, S. 38 ff.

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