NVA – PR-8 Goldberg

Die Anfänge des 8. Panzerregimentes (PR-8) liegen in Prora, der ehemals größten Kaserne der DDR. Im Juli 1956 befiehlt der Minister für Nationale Verteidigung (Befehl Nr. 42/56) das das Panzer-Selbstfahr-Lafetten-Regiment-8 der Kasernierten Volkspolizei in Prora der neu zu bildenden 8. motorisierten Schützendivision (8. MSD) unterstellt wird. Aus dem Panzer-SFL-Regiment-8  wird am 01. Dezember 1956 das Panzerregiment-8 (PR-8 abgekürzt). Standort: Prora, Block IV.

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Ab etwa 1962 beginnen die Bauarbeiten an einer großen Kasernenanlage nördlich der mecklenburgischen Kleinstadt Goldberg. Planung und Bauleitung erfolgten durch den VEB Zentrales Entwurfs- und Konstruktionsbüro des Ministeriums für Nationale Verteidigung (abgekürzt ZEKB). Fast überall in den Gebäuden liegen noch heute verstreut Konstruktionsunterlagen, Zeichnungen, Kostenermittlungen und Bestandsnachweise herum.

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Nach etwa zwei Jahren Bauzeit waren die wesentlichen Gebäude der Goldberger Kaserne fertig gestellt .Im Sommer 1964 beginnt die Verlegung des PR-8 mit der gesamten Technik nach Goldberg in die neu errichtete Kaserne, die im November 1964 abgeschlossen ist. Zu dieser Zeit waren noch Panzer vom Typ T-34 im Einsatz. Die Umstellung auf den neueren Typ T-55 bzw. T-55A dauerte mehrere Jahre.

Die Panzerbesatzung bestand aus einem Kommandanten (idR Offiziers-Dienstgrad); dem Fahrer (idR Unteroffizier) und den Lade- und Richtschützen (meist Grundwehrdienstleistende).

Die Ausbildung war hart. Für die Ausbildung an der Panzertechnik standen spezielle (Panzer-) Lehrfahrzeuge zur Verfügung. Die gefechtsbereiten Panzer wurden nie zu Ausbildungszwecken verwendet, höchstens zur Teilnahme an bestimmten Großmanövern. Berüchtigt war das Sicherheitstraining für die Unterwasserfahrt der Panzer; hier wurde in einem speziellen Tauchbecken (offiziell Flutgerät genannt) das Verlassen eines voll Wasser gelaufenen Panzers trainiert.

Respekt hatte wohl jede Panzerbesatzung vor der Unterwasserfahrt mit dem Panzer, die regelmäßig in der Elbe (in der Nähe von Kehnert) geübt wurde. Dazu musste jede Panzerbesatzung ihr Fahrzeug vorher abdichten. Dies war bei den Ausbildungsfahrzeugen oft nicht einfach – durch jahrelangen Gebrauch und Verschleiß waren verschiedene Verbindungsstellen der Belüftungs- und Abgasrohre derartig ausgeleiert, das nur Unmengen einer speziellen Dichtungsmasse halfen. Die Offiziere hatten ihren Beobachtungspunkt am Elbufer in einem Zelt eingerichtet und überwachten von dort die Unterwasserfahrten, die jeder Panzer dreimal absolvieren musste.

Panzer T-55

Panzer vom Typ T-55 (hier sogar mit dem Belüftungsrohr für die Unterwasserfahrt); aufs Bild gebannt im Technik-Museum Pütnitz 2021

Theoretische Schießausbildung fand in speziellen Übungsräumen statt, ebenso der Umgang mit dem Zielgerät. Mehrere Panzer standen für die praktische Ausbildung aller Kompanien jederzeit auf dem Schießausbildungsplatz bereit. Die Panzer standen auf elektrischen Wippen, mit denen das Schießen aus der Bewegung simuliert wurde. Dazu konnten die Wippen um die Längs- und die Querachse bewegt werden. So wurde eine Panzerfahrt simuliert. Scharf geschossen wurde nur auf speziellen Truppenübungsplätzen  (die entsprechend groß sein mussten); für das PR-8 war der nächst gelegene geeignete Truppenübungsplatz in Lübtheen. Auf dem Weg dorthin wurden entsprechende Verlegetechniken geübt: z.B. Bahnverladung; Nachtfahrt mit Nachtsichtgerät; Marschfahrt durch das Gelände. Für Fahrtrainings und die Fahrschulausbildung stand eine spezielle Fahrstecke im Waldgebiet der Nossentiner / Schwinzer Heide in Kasernennähe zur Verfügung.

Von Mannschaften und Offizieren gleichermaßen gefürchtet waren die regelmäßigen Inspektionen durch das Ministerium für Nationale Verteidigung.  Hier wurde durch die Inspektionsgruppe nicht nur die Technik überprüft, sondern auch in Einzelbefragungen bis hinunter zum Soldaten der Wissensstand abgefragt. Bei den Panzertruppen gab es ein geflügeltes Wort: Keine gefechtsbereite Einheit hat je eine Inspektion überstanden – keine inspektionsbereite Einheit hat jemals im Gefecht gestanden. Insbesondere bei den Panzertruppen herrschte eine besondere Verbindung zwischen den Offizieren und den ihnen unterstellten Truppen; vermutlich liegt das daran, das auch die Offiziere regelmäßig dieselben Überprüfungen (z.B. Panzer fahren, Schießen) absolvieren mussten, wie die Truppe. Das schweißte insbesondere die Panzerbesatzungen in den Kompanien eng zusammen.

Am 26. Februar 1971 erhält die Kaserne den Traditionsnamen „Artur Becker“ – ein entsprechender Ehrenhain mit dem Konterfei Arthur Beckers wird feierlich eingeweiht. Vom Ehrenhain blieb nicht viel übrig.

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Die Besonderheit des Panzeregimentes-8 bestand darin, dass sie nicht Teil einer Panzerdivision war, sondern Bestandteil der 8. Mot. Schützen-Division (8.MSD). Strukturell setzte sich das Panzerregiment-8 wie folgt zusammen:

  • Regimentsstab

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  • Stabskompanie
  • drei Panzerbataillone: I., II. und III. Panzerbataillon

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  • Instandsetzungskompanie
  • Kraftfahrzeugtransportkompanie
  • Nachrichtenkompanie
  • Regiments-Medizinischer Punkt
  • Regimentslager

Auf dem Gelände der Artur-Becker-Kaserne waren noch weitere Einheiten stationiert, die strukturell nicht zum Panzerregiment-8 gehörten, sondern zur 8. MSD:

  • Aufklärungskompanie (Teil vom Bataillon Funkelektronischer Kampf BFEK-5)
  • Pionierkompanie (Teil vom Pionier-Bataillon PiB-8)
  • Fla-SFL-Batterie (Raketenabteilung RA-8)
  • Bataillon Chemische Abwehr (BChA-8)

Auch die Stasi hatte in der Kaserne ihre Leute – die sogenannte Abteilung 2000 gehörte zur Abteilung I der MfS-Bezirksverwaltung Schwerin mit der Aufgabe „Abwehrarbeit in NVA und Grenztruppen“.

Die genaue Anzahl der hier stationierten Soldaten, Unteroffiziere, Offiziere und Zivilbeschäftigten lässt sich heute nicht mehr genau ermitteln – schätzungsweise waren es zwischen 2.000 und 3.000. Entsprechend groß und weitläufig ist das gesamte Kasernenobjekt.

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Das Munitionslager für alle hier stationierten Einheiten befand sich etwas außerhalb des Kasernengeländes; die Bewachung erfolgte jedoch hauptsächlich durch Personal des PR-8.

In der Technischen Zone – Park genannt – waren alle Fahrzeuge abgestellt.

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Jedes Bataillon und jede selbständige Kompanie hatte einen separaten Bereich. Alle Fahrzeuge waren ständig einsatzbereit. Darunter auch etwa 100 gefechtsbereite Panzer, 13 Brückenlegepanzer und 4 mobile Abschussrampen für Kurzstrecken-Raketen nebst den erforderlichen Fahrzeugen (Autokräne, Raketentransportfahrzeuge, LKW mit Messgeräten und mobilem Gefechtsstand). Innerhalb von 30 Minuten war das gesamte Regiment marschbereit. In Park fanden auch die regelmäßigen Wartungen statt und zweimal jährlich die Umrüstung der Technik auf Sommer – bzw. Winterbetrieb. Dies dauerte etwa eine ganze Woche!

Wartungsanleitung

Reste einer Wartungsanleitung – angebracht an der Wand einer Fahrzeughalle – leider inzwischen beschmiert

Im April 1989 werden als Teil von einseitigen Abrüstungsmaßnahmen – noch zu Bestehen der DDR – 31 Panzer außer Dienst gestellt. Am 01. Dezember 1989 war das PR-8 aufgelöst. Die verbliebenen „Reste“ des Panzerregimentes-8 bildeten bis zum Ende der DDR eine Ausbildungsbasis (Abas-30), unter anderem mit einem Panzerlehrbataillon.

Seit dem Ende der DDR und der NVA steht das Gelände leer und verfällt. Ein kleiner Teil der ehemaligen Technischen Zone wird noch als Gewerbestandort eines Mieters genutzt.

Ab 1992 wurden drei Baracken als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt (vermutlich die Stabsbaracken im vorderen Teil der Kasernenanlage) – hier befand sich temporär eine Zentrale Aufnahmestelle. Die Goldberger Bürger protestierten massiv dagegen, und die Zentrale Aufnahmestelle wurde 1993 wieder aufgelöst.

1999 wurde das gesamte Gelände versteigert und an einen privaten Investor verkauft.

Große Pläne hatte man in den folgenden Jahren. Ein Freizeitpark nach amerikanischem Vorbild sollte auf dem Gelände entstehen, genannt „Discovery Land“. Baubeginn sollte 2008 sein mit einer geplanten Eröffnung im Jahre 2010. Die Klage des benachbarten Betreibers des Campingplatzes gegen den Bebauungsplan wurde final 2013 entschieden – zugunsten des Klägers. Der Bebauungsplan war ungültig und somit das Projekt vom Tisch.

Nun ist – nach einem erneuten Eigentümerwechsel –  ein Ferienressort geplant. Der Bau sollte schon im Frühjahr 2023 beginnen.

Die ehemalige Hauptzufahrt aus Richtung Goldberg ist heute eher unscheinbar, zugewuchert und versperrt.

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Das gesamte Gelände war natürlich durch Zaun und Stacheldraht von der Außenwelt abgeschirmt.

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Der erste Blick auf das Gelände zeigt, dass die Natur hier 30 Jahre Zeit hatte, sich langsam alles zurück zu erobern.

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Schon wenige Meter nach der Hauptzufahrt teilt sich die Straße – links geht es in die Technische Zone; rechts in den Stabs- und Unterkunftsbereich. Die Straße zur Technischen Zone wird bewacht von einer inzwischen halb verfallenen Baracke (möglicherweise die DHS-Baracke für die Wachen und Parkdienste – das können nur Zeitzeugen wissen).

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Der erste Eindruck täuscht. Innen ist zum einen alles verwüstet, zum anderen ist das Gebäude stark einsturzgefährdet.

Der Weg zum eigentlichen Kasernenbereich führt zunächst am Stabsbereich vorbei. Die ehemalige Betonplattenstraße ist kaum noch zu erkennen.

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Im Inneren lange Flure mit Steinfliesen …

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… und ausgeräumte Dienstzimmer. Die DDR-typischen Deckenlampen mit Leuchtstoffröhren sind teilweise noch vorhanden; surreal muten die Reste der Vorhänge vor den Fenstern an.

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Manche Dienstzimmer hatten in einer Nische eine Waschgelegenheit in Form eines Waschbeckens. Die Waschbecken, Spiegel und Armaturen sind längst verschwunden. Warum die Nischen allerdings rosa gefliest waren…?

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Eine schmale Treppe führt von jedem Gebäude in das Untergeschoß, dass alle drei Gebäudeteile miteinander verbindet.

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Im Untergeschoss befindet sich ein sogenannter teilgeschützter Keller als Gefechtsstand. Reste der gasdichten Türen sind noch vorhanden – zumindest die Rahmen…

Zumindest die Schnellschlussklappen sind noch teilweise vorhanden.

Eine Türbeschriftung im Gefechtsstand hat die Zeiten überdauert.

Die Räume sind – sofern nicht zugemüllt – alle leer.

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In einem der Räume findet sich – überraschenderweise – ein typischer NVA – Spind.

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Die Kabeleinführung und Reste der elektrischen Anlage sind noch erkennbar – viele Kabel sind (natürlich) längst verschwunden.

Eine sehr eigenwillige Platzierung fand sich für die Toilette im Gefechtsstand.

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Der Notausstieg ist noch erhalten. Er befand sich in einem als Dienstzimmer genutzten Raum in einer Ecke, hatte eine gasdichte Tür und führt durch einen Kriecheingang vom Gebäude weg.

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Neben dem Gefechtsstand befand sich ein Lagerraum – mit Außenfenster.

Das Untergeschoß hält – neben dem Gefechtsstand – noch einige kleinere Überraschungen bereit, auch wenn der allgemeine Zustand der Gänge dies nicht vermuten lässt.

Einen – im Vergleich zu den Duschen für die Soldaten – recht komfortabler Duschbereich..

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… und eine Sauna!

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Der Umkleidebereich und das Tauchbecken sind noch gut erkennbar.

Durch gut erhaltene Türbeschriftungen lassen sich noch weitere Räume im Untergeschoss zuordnen: der Wasser-Anschluss-Raum (WA-Raum) und der Technik-Raum (T-Raum)

Die Räume sind ansonsten leer – Blick in den Technik-Raum:

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Der Vermüllungsgrad in den Gebäuden ist hier insgesamt sehr hoch… zu retten sind sie vermutlich auch nicht.

Aus dem Untergeschoß führte an der Stirnseite ein Weg nach außen.

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Fast gegenüber befand sich eine kleine Pforte im Zaun – quasi ein Nebeneingang zum Gelände.

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Gegenüber der Stabsgebäude befand sich ein kleiner Garagenkomplex für die PKW der Offiziere (Stabsfuhrpark).

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Jedem Fahrzeug war ein Stellplatz zugewiesen – eine Kennzeichnung für ein DDR-typisches NVA-Kfz-Kennzeichen blieb erhalten („VA“ stand für „Volksarmee“).

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Nach der Aufgabe des Geländes wurde ein Teil der Garagen vermutlich als Lagerplatz für alte Akten genutzt – einiges liegt hier noch herum.

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Folgt man der Betonplattenstraße weiter auf das Gelände (rechter Hand die Stabsgebäude, links den Stabsfuhrpark), gelangt man zum Klubgebäude. Am Klubgebäude befand sich ein weiterer Zaun, der den Kasernenbereich vom Stabsbereich trennte.

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Das Gebäude hat überraschend viele Eingangstüren, von denen fast alle auf der Seite des Stabsbereiches liegen (kein Zugang für die Mannschaftsdienstgrade).

Kernstück des Klubgebäudes ist der riesige Kino-Saal mit Bühne im Erdgeschoß. Die gesamte Bestuhlung ist allerdings verschwunden.

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Die farbliche Gestaltung ist natürlich nicht mehr im Originalzustand. Vermutlich hat hier einmal der Versuch einer zivilen Nachnutzung stattgefunden. Es erinnert im Moment eher an eine Party-Location. Der Fußboden bestand aus Parkett, das an manchen Stellen noch gut erkennbar ist.

Reste des ehemaligen Foyers sind noch zu identifizieren.

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Neben und unter Treppe, die hier in das Obergeschoss führt, liegen zerfledderte Aktenberge.

Das Obergeschoss präsentiert sich auf den ersten Blick mit Verwüstung.

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In den anderen Räumen sieht es nicht wesentlich besser aus.

Trotz der Vermüllung und Zerstörung ist der Filmvorführraum noch erkennbar.

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An einer Wand hängt noch ein Regal, in dem die Filmrollen aufbewahrt wurden.

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Etwas Technik ist sogar noch erhalten.

Auch die typischen Film – Devotionalien fehlen nicht.

Ansonsten sieht es hier leider so aus…

Kleinere Funde in den Müllbergen sind etwas neueren Datums und wirken etwas deplatziert.

Vom ersten Stock des Gebäudes fällt der Blick auf die Stabsgebäude.

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Blick aus dem Kasernengelände auf das Klubhaus, den Zaun und das Tor zum Stabsbereich und die Stabsgebäude.

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Folgt man der Plattenstraße weiter auf das Kasernengelände liegt rechts das große Lehr- und Ausbildungsgebäude.

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Auf der linken Seite zeigen sich auch schon die ersten Kasernenblöcke, gleich gefolgt vom Block auf der rechten Seite.

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Ein kurzer Blick in das Innere… lange Flure und ein Gebäude, das fast in den Rohbauzustand zurück versetzt wurde.

Weiß sticht aus dem grün der große Block hervor, der Küchen und Speisesäle enthält.

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Die Dimensionen des Küchengebäudes überraschen – es enthält tatsächlich nur Großküchen, Speisesäle und im Keller diverse Lagerbereiche.

Selbst von einer Eingangstür blieb nicht mehr viel übrig…

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Etwas gruselig ist heute der Zugang in den Kellerbereich.

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An der Kellerwand wurden neben einer Tür die Öffnungszeiten für die Wäschekammer aufgemalt – militärisch knapp.

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Völlig geplündert wurde der Elektro-Anschluss-Raum. Nur noch Kabelreste erinnern an die einstige Funktion.

Daneben der Lagerbereich für den Unterkunftsdienst – hier gab es solche Dinge wie Tische, Möbel, Schränke. Ob der Keller dafür der richtige Lagerort war? Die Beschriftungen an der Wand muten seltsam an.

Gleich daneben der Werkstattbereich. Hier wurden nicht nur defekte Möbel repariert.

Einem sehr langen Raum kann derzeit keine Funktion zugeordnet werden. (Ähnliche Räume befinden sich auch in den oberen Etagen)

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Der gleiche Raum, nur eine Etage darüber (wahrscheinlich Küche).

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Manches Schild war nur ein Notbehelf.

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Auch der Notausgang an einer Giebelseite hat seine besten Tage hinter sich.

Die Speise – Aufzugsschächte reichten bis in den Keller und waren über die gesamte Länge des Gebäudes verteilt.

Auf der Rückseite des Küchengebäudes befinden sich die Tore für die Warenanlieferung und Abfallentsorgung.

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Von hier waren die Kühlzellen und Lagerbereiche für Lebensmittel auf kurzem Weg erreichbar. Einige Beschriftungen an den ehemaligen Kühlkammern blieben erhalten.

Faszinierend sind heute die Treppenhäuser mit den Glasbausteinen als Lichteinlass.

Auf zwei Etagen finden sich Speisesäle und Essenausgabe.

Die Betonplattenstraße führt weiter an Kasernen vorbei. Das Küchengebäude liegt sozusagen mitten drin. Die Kaserne hinter dem Küchengebäude (auf dem Bild links vor dem Küchengebäude) beheimatete das Pionierbataillon.

Am Ende der scheinbar endlosen Reihe der Kasernengebäude befindet sich ein kleiner Flachbau, der eine (MHO-) Verkaufsstelle enthielt. Das Innere sieht heute eher aus, wie eine verlassene Garage.

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Kurz vor der Technischen Zone schimmern die Gebäude der Standort – Feuerwehr und des Trafo-Hauses durch das Grün. Transformator, Kabel und Schaltanlagen wurden das Opfer von Schrottdieben.

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Vor der Technischen Zone – die mit einem Zaun und einem Wachgebäude separat gesichert war – befand sich links ein Werkstattbereich, die Wasseraufbereitung, Abwasserkavernen und ein Außenlagerbereich.

An der Einfahrt zur Technischen Zone steht ein Wachgebäude. Die Technische Zone war ein separater Sicherheitsbereich.

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In diesem Bereich der Technischen Zone befand sich der Fuhrpark der Raketenabteilung (RA-8); die mobilen Abschussrampen befanden sich in dem grünen zweistöckigen Gebäude auf der rechten Seite.

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Die Betonplattenstraße bildet hier eine große T-Kreuzung. Links herum führt sie in die Technische Zone des PR-8 mit einem großen Garagenkomplex für die Panzer. Auch dieser Bereich war separat gesichert mit Zaun und Tor.

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An der T-Kreuzung rechts herum führt die Straße zur zweiten Einfahrt / Ausfahrt. Von hier war der Weg zum Übungs- und Ausbildungsgelände im Wald nicht weit.

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Vermutlich war das Gelände der Technischen Zone sogar mit einem Elektrozaun gesichert; einzelne Reste liegen noch im Gelände herum.

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Etwas abseits im Gelände – hinter den Kasernen und etwas entfernt von der technischen Zone befand sich der Bereich der Aufklärungskompanie. Auf den noch heute erkennbaren betonierten Freiflächen wurde die mobile Technik entfaltet.

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In einem abgelegenen Gebäude fand theoretische Ausbildung statt.

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Aus Gründen der Geheimhaltung war auch dieses Gelände innerhalb des Kasernenkomplex abgeschirmt und separat bewacht.

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Mitten im Wald versteckt sich noch eine Leichtbau – Lagerhalle, von einem Zaun umgeben. Was hier gelagert wurde, ist derzeit nicht bekannt (möglicherweise war hier Material des Pionierbataillons gelagert).

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Noch weiter im Gelände versteckt befindet sich noch eine kleine wasserwirtschaftliche Anlage: eine Art Pumpwerk zur Entwässerung.

An vielen Stellen sieht man, dass die Natur an diesem Ort sehr viel Zeit hatte, die Spuren der aktiven Nutzung zu verwischen.

Quellen:

BArch DVH 22-4 „Panzerregiment-8 (Bestand)“

Bebauungsplan Nr. 6 der Stadt Goldberg „Ferienhausgebiet am Goldberger See“

Biewald, Dietrich „Pioniere der 8. Mot. Schützendivision im Bild“, 2016

Internetpräsenz von Stefan Kotsch unter kotsch88 Punkt de (unter anderem mit reichhaltigen Erfahrungen aus dem 21. Panzerregiment)

„Da hört die Christlichkeit auf“, Der Spiegel 44/1992 (online vom 25.10.1992)

Internetpräsenz denkmalprora Punkt de

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