Die wirtschaftliche Entwicklung im Aartal erfuhr zweifellos durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz einen Aufschwung. Ein schönes Beispiel findet man in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes der ehemaligen Aartalbahn in Hohenstein (Nassau).
Ein Schornstein lugt über die Bäume. Und die Überreste eines zunächst unheimlich wirkenden monumentaleren Bauwerkes. Das ist im Wesentlichen alles, was vom Klinkerwerk in Hohenstein (Nassau) heute noch zu sehen ist. Selbst das Werks-Anschlussgleis, das zum Bahnhof führte, wurde zurückgebaut. Die Schüttgut-Verladestelle ist noch zu erahnen.

Die ehemalige Schüttgut-Bahnverladestelle – das Anschlussgleis wurde inzwischen zurückgebaut
Gleich daneben erheben sich monumental und von Bäumen bewachsen die stehen gebliebenen Überreste einer Betonbrücke, die das Klinkerwerk mit dem Steinbruch und der Tongrube auf der anderen Seite des Tals verband. Selbst wenn das Tal hier sehr eng ist, mussten der Fluss und die Straße überspannt werden.
Diese Industrieruinen gehörten zur 1921 gegründeten Steinwerke-Aktiengesellschaft Holzhausen-Hohenstein. Durch Arealzukäufe besaß die Firma zum Zeitpunkt ihrer Insolvenz im Jahre 1931 über ein zusammenhängendes Gebiet von etwa 22 ha. Bestehend aus dem Fabrikgelände und Steinbrüchen und Tongruben.
Das Klinkerwerk in unmittelbarer Bahnhofsnähe wurde 1921 / 1922 erbaut. Hauptprodukt war zunächst Schotter. Der dafür notwendige Schiefer wurde im firmeneigenen Steinbruch auf der anderen Straßenseite (in der Gemeinde Holzhausen über Aar) gewonnen. Vermutlich erfolgte der Transport des Schiefers vom gegenüberliegenden Berg zunächst durch eine Art Seilbahn. Wann genau die Betonbrücke errichtet wurde, ließ sich nicht mehr ermitteln. Die imposante Betonbrücke wurde nach der endgültigen Stilllegung des Betriebs 1973 fast vollständig gesprengt. Wer nach der Insolvenz der Steinwerke-Aktiengesellschaft Holzhausen-Hohenstein den Betrieb bis zu seiner endgültigen Stilllegung weiterführte, ließ sich ebenfalls nicht mehr ermitteln.
Neben der Schotterproduktion wurden hier ab ca. 1926 auch Ziegel (Klinker) in einem Ringofen gebrannt. Auch der Ton kam aus einer firmeneigenen Tongrube auf der anderen Straßenseite. Gebrannt wurde in einem Rundofen, der nach Betriebseinstellung unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ob der denkmalgeschützte Brennofen noch existiert, konnte vor Ort nicht geklärt werden. Der Schornstein, der neben dem Ringofen steht, ist zumindest noch deutlich zu sehen. Heute wird ein Teil des Geländes noch als Abstellplatz für einen Bauhof genutzt.