Rostock – Hafenbahn West

Der gesamte Güterumschlag Rostocks hatte sich vom Mittelalter bis zur Eröffnung des Überseehafens im Jahre 1960 fast ausschließlich im Rostocker Stadthafen konzentriert.

HRO - Stadthafen

Der völlig de-industrialisierte Rostocker Stadthafen heute (Blick vom Kanonsberg Richtung Osten – die markanten Getreidesilos in Höhe Grubenstraße sind gerade so zu erkennen…

Als im Jahre 1847 die Eisenbahn nach Rostock kam, endeten die Gleise zunächst am Friedrich Franz Bahnhof und dem sich dort entwickelnden Güterbahnhof. 1853 entstand von dort aus eine Gleisverbindung zum Stadthafen.

Mit der Eröffnung der Lloydbahn 1886 und dem Lloydbahnhof (später Centralbahnhof, heute Hauptbahnhof) südlich der Innenstadt besaß Rostock nun zwei Bahnhöfe.

1889 wurde der westliche Abschnitt der Hafenbahn mit Anschluss an den Rostocker Lloydbahnhof nach knapp zwei Jahren Bauzeit in Betrieb genommen. Der Stadthafen war nun über eine faktische Ringbahn an das zunehmend dichter werdende Gleisnetz angeschlossen.

Die Strecke zweigte westlich des Centralbahnhofes ab und folgte in einem Bogen etwa der Straße Am Vögenteich. Im Bereich St. Georg- Straße querte die Bahn die Straße über einen großen beschrankten Bahnübergang. Um eine weitere ebenerdige Straßenquerung zu vermeiden, wurde in der Schröderstraße ein Eisenbahntunnel gebaut.

Hafenbahn West 01

Der Eisenbahntunnel für die Hafenbahn unter den Wallanlagen

Die  Trasse verlief weiter unterhalb der Wallanlagen westlich um das Stadtzentrum herum in Richtung Kanonsberg und überquerte hier die Hauptstraße Am Strande.

HRO - Hafenbahn West 02

Blick vom Tunnel über den ehemaligen Streckenverlauf unterhalb der Wallanlagen in Fahrtrichtung Stadthafen

Ein Teil der Trasse, die im Bereich der Umfahrung für das Stadtzentrum deutlich tiefer als das Straßenniveau lag, wurde nach der Betriebseinstellung 1936 in den Folgejahren verfüllt.

1949 – durch den wieder gestiegenen Güterumschlag im Rostocker Stadthafen – wurde eine Trasse der Warnow folgend über die Neptunwerft nach Bramow gebaut – die westliche Hafenbahn mit Verbindung zum Hauptbahnhof bestand seit 1936 nicht mehr.

Weil einige notdürftig errichtete Brücken nicht mehr tragfähig waren und der Stadthafen perspektivisch an Bedeutung verlieren würde (der Bau des Überseehafens war bereits im Gange), wurde die Streckenführung 1959 zwischen Neptunwerft und Stadthafen wieder abgebaut. Der Stadthafen hatte ab dieser Zeit nur einen östlichen Hafenbahnanschluß über den alten Güterbahnhof.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..