NVA – Territoriale Führungsstelle Kdo MB V Alt Rehse – SBW 06 – Technikbunker

Das technische Herz – sozusagen die Lebenserhaltungssysteme – der „Bunkerstadt Alt Rehse“ schlug hier – im Technik-Bunker. Offiziell war es das Bauwerk Nummer 6, oder Teilobjekt Null Sechs. Von Bunkern sprach offiziell niemand.

Technikbunker Alt Rehse 006

Wie die meisten der Alt Rehser Bunker wurde auch dieser oberirdisch erbaut und im Anschluss mit Erde überdeckt und bepflanzt. Der Eingang ist durch den dichten Bewuchs kaum noch zu erkennen, die ursprünglichen Wege zum Bauwerk sind alle verschwunden. Das sogenannte Zugangsbauwerk sah von außen unscheinbar und eher wie ein Geräteschuppen aus.

Führungsstelle Kdo MB V Alt Rehse 046

Der Technikbunker besteht aus drei großen Bunkerröhren vom Typ MB-75. Zwei der Länge nach angeordnet, der dritte quer zur Hauptachse, mittig angeordnet. Über dem Schnittpunkt der Bunkerachsen befand sich das Zugangsbauwerk und die Zugangsschleuse – und bildete die obere Ebene des Schutzbauwerkes.

Technikbunker Alt Rehse 125

Der Zugang zum Bauwerk erfolgte zunächst durch eine Gittertür. Diese konnte im Normalbetrieb nur von Innen (über einen elektrischen Türöffner) geöffnet werden. Wer Einlass begehrte, musste sich über ein spezielles Telefon beim Diensthabenden des Bauwerkes anmelden. Ob hier auch eine Kamera installiert war (wie es in einigen anderen Schutzbauwerken üblich war), ist heute nicht mehr sicher festzustellen. Zumindest eine Kabelführung und die Reste einer Halterung an der Wand gegenüber der Gittertür deuten darauf hin. Kamera und Telefon sind längst verschwunden. Immerhin ist die Gittertür noch vorhanden, selbst wenn der montierte Sichtschutz nicht den Originalzustand darstellt.

Technikbunker Alt Rehse 007

Nach der Gittertür biegt der Zugangstunnel 90 Grad nach rechts ab und führt in den Schleusenbereich.

Am Ende des Schleusenbereiches liegt linkerhand der Filterraum.

Am Ausgang des Schleusenbereiches liegt die Zugangstreppe in die untere Etage – den Hauptbereich des Schutzbauwerkes – und der Sanitärbereich mit Dusche und WC. Warmes Wasser wurde über einen elektrischen Boiler gewonnen. Hier liegt der Heizstab auf dem Boden. Vermutlich waren Metalldiebe am Werk, die auf Kupfer hofften…

Der Zustand der Sanitäranlagen ist nicht besonders, obwohl die Installationen noch halbwegs erhalten sind.

Vom unteren Ende der Treppe hatte man Zugang in alle drei Bunkerröhren.

Der Bunker beherbergte in der einen Längsröhre die Netzersatzanlage – einen 400 kVA Dieselgenerator, der mit einem Generator fest verbunden war, den Transformator und die Mittelspannungsschaltanlagen. Von hier aus führten die Stromleitungen unterirdisch zu allen anderen Bunkern in dem weitläufigem Gelände, um bei Ausfall des Stromnetzes von außen hier eine netzunabhängige Versorgung zu gewährleisten.

Technikbunker Alt Rehse 123

Der Dieselmotor ist noch fast vollständig erhalten, der Generator (insbesondere die Kupferwicklungen des Rotors) wurde von Metalldieben geplündert.

Markant ist das dicke Rohr in roter Farbe, das den Dieselmotor mit frischer Luft von außen versorgte – es sieht auch heute noch aus wie gerade fertig gestellt.

Technikbunker Alt Rehse 002

Gut erhalten ist der sogenannte Tankraum. Ein separater, abgetrennter Raum, der die Dieseltanks für die Netzersatzanlage enthält.

Gut erkennbar ist am Ende der Tunnelröhre der sogenannte Montageschacht – über diesen Schacht konnten alle großen und sperrigen Bauteile in das Bauwerk hineingebracht werden. Die obere Luke scheint längere Zeit offen gestanden zu haben. Im Bodenbereich steht hier Wasser.

Beeindruckend ist auch heute noch der Raum mit den Mittelspannungsschaltanlagen.

Der Transformator fand in einem kleine separaten Raum seinen Platz.

Vermutlich haben Metalldiebe versucht, den Trafo nach außen zu bringen. Zumindest wurde er aus seiner Verankerung gerissen. Weit sind sie mit dem Transformator nicht gekommen. Nur wenige Meter. Kurz vor der nächsten Tür haben sie aufgegeben. Und so liegt er noch heute mitten im Schaltraum auf der Seite.

Technikbunker Alt Rehse 097

Im Schaltraum muss sich auch der Arbeitsplatz des Dispatchers befunden haben. Hier befand sich eine Schalttafel, mit der auch sämtliche Türen überwacht werden konnten.

In einer unscheinbaren Schalterreihe befindet sich auch der Türöffner für die äußere Gittertür – also befand sich hier die Zugangskontrolle zum Bunker.

Technikbunker Alt Rehse 090

Beeindruckend ist noch heute die Vielzahl der Schalttafeln. Teilweise sieht es so aus, als könnte das Bauwerk morgen wieder in Betrieb genommen werden.

Von der Schalt- und Steuerzentrale konnte die Leistungsaufnahme aller weiteren Schutzbauwerke (Bauwerke 1 bis 5) überwacht werden. Welches Bauwerk welche Funktion hatte, wussten die hier arbeitenden Techniker nicht!

Technikbunker Alt Rehse 001

Leer stehen heute die Räume des Werkstattbereiches. Wann immer im Technikbunker etwas nicht mehr funktionierte – hier wurde es repariert.

In der zweiten Längsröhre – am weitesten von den Schaltanlagen entfernt – befand sich die Wasseraufbereitung, bestehend aus Tiefbrunnen nebst Pumpe, Wasserspeichern und einer Chlorierungsanlage für das Trinkwasser. Trinkwasserleitungen führten von hier aus unterirdisch zu allen anderen Bunkern auf dem Gelände, um deren Versorgung sicher zu stellen. Auch heute wirkt alles noch sehr aufgeräumt und betriebsbereit.

Die dritte Röhre beherbergte vermutlich den Dienst- und Aufenthaltsbereich sowie den Schlafbereich. Zu sehen ist davon heute nichts mehr, die wenigen Räume in der Bunkerröhre sind leer.

Unscheinbar und in einer Ecke verstiegt befindet sich eine kleine Luke – sieht führt zum Notausstiegsschacht.

Technikbunker Alt Rehse 122

Sämtliche technische Einbauten stammen aus dem Jahr 1980. Vermutlich war der Technikbunker der erste, der auf dem Gelände fertig gestellt worden war. Inbetriebnahme für das Gesamtensemble war erst zwei Jahre später, 1982.

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