Luftbeobachtungsbunker

Der überwiegende Teil der Bauwerke wurde zwischen 1960 und 1962 als Beobachtungsstellen des Zivilschutzes errichtet. Wie ein Spinnennetz überziehen diese „Kleinbunker“ das ganze Land. Ursprünglich gedacht waren sie in der Zeit des Kalten Krieges als Beobachtungsstellen für atomare Explosionen, um durch Triangulation von verschiedenen Luftbeobachtungsbunkern die Orte von Nuklearexplosionen genau lokalisieren zu können. Nach der Änderung der Militärdoktrin (und der Erkenntnis, das ein nuklearer Krieg für keine Seite siegreich geführt werden kann) wurden die Beobachtungsstellen zur Beobachtung von Tieffliegern jeder Art genutzt. So sollten anfliegende Flugobjekte (Flugzeuge, Marschflugkörper), die das Radar unterfliegen, erkannt und durch Triangulation deren Kurs bestimmt werden.

Die baulichen Anlagen hatten den baulichen Status „befestigter Unterstand“; die Beobachtung des Luftraumes erfolgte durch Sehschlitze, die sich an drei Seiten des Bauwerkes befanden (bzw. über einen kleinen Beobachtungsturm bei Bauwerken späteren Baudatums).

Die Sehschlitze waren meist mit Panzerglas ausgestattet und konnten mechanisch mit Metallplatten verriegelt werden.

Luftbeobachtungsbunker Triwalk Sehschlitzklappe

Sehschlitzklappe am Luftbeobachtungsbunker Triwalk

Teilweise waren die Kleinbunker mit einer manuellen Belüftung ausgestattet (z.B. ein per Hand zu bedienender Blasebalg oder eine Handkurbel).

Baulich waren sich diese Kleinbunker sehr ähnlich: Der Zugang erfolgte zunächst über eine kurze Treppe an deren Ende eine Stahlgittertür zu öffnen war; linksseitig dann ein kleiner Vorraum hinter einer Stahltür, der als Gasschleuse diente und ein kleiner Beobachtungsraum, ebenfalls von einer Stahltür verschlossen. Der Boden war mit einer gummierten Matte ausgelegt (was die vielen ausgebrannten Bunker erklärt). Die Ausstattung war sehr spartanisch: ein Stahlgestell-Bett, ein kleiner Tisch, ein Stuhl. Fest installiert vor einem Beobachtungsfenster war eine Vorrichtung für die Peilung. Die Kommunikation erfolgte per Funk über mobile Funkgeräte; nur wenige Objekte waren mit kabelgebundener Kommunikation (Telefon) ausgestattet.

Da diese Kleinbunker nicht dauerhaft besetzt waren, waren sie noch zum zusätzlichen Schutz gegen unbefugtes Betreten von einem hohen Zaun umgeben.

Durch die Vielzahl dieser Kleinbunker ist mir keine Gesamtdarstellung bekannt.

Hier eine Auswahl der von mir besuchten:

Rostock – Elmenhorst

Rostock – Südstadt

Wismar – Philipp-Müller-Straße

Wismar – Triwalk

 

Quellen:
Oberste der ZV a.D. Grünwald, Adolf / Schneider, Horst / Sedlick, Werner und Oberstleutnant der ZV a.D. Uhde, Helmut „Thesen zur Zivilverteidigung“, November 1997 (Veröffentlichung der Arbeitsgruppe Geschichte der NVA und Integration ehemaliger NVA-Angehöriger in Gesellschaft und Bundeswehr beim Landesvorstand Ost des DBwV)

 

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