Verkehrsgeschichte Straße

Der geschichtliche Rückblick in die allgemeine Entwicklung des Transport – und Verkehrswesens ist spannend.  Über viele tausend Jahre waren Handel, Kommunikation und militärische Bedürfnisse die Treiber der Entwicklung.

Transportiert haben Menschen schon immer. Jäger und Sammler transportierten zu Fuß Baumaterial und Lebensmittel über einfache Pfade. Durch die beginnende Arbeitsteilung entstanden neue Verkehrsbedürfnisse. Transportiert wurde zu Land und zu Wasser. Der Landverkehr, mit menschlicher und tierischer Muskelkraft betrieben, war zunächst Erschließungsverkehr, dessen Transportvolumen gegenüber dem Wassertransport unbedeutend blieb. Zur Blütezeit der Hochkulturen im Orient wurde der Landtransport von der Entwicklung von Rad und Wagen geprägt, gemeinsam mit dem domestizierten Pferd als Gespann. Erste Beförderungsdienste wie der römische cursus publicus entstanden, gleichzeitig wurde der Verkehrsträger „Straße“ durch ein weiträumiges Straßensystem erschlossen.

Ausgehend vom Erschließungswegenetz um Siedlungen und Städte herum wuchs ein überregionales Straßennetz, dessen höchste Entwicklung im Römischen Reich erreicht wurde.  Auf einer Fläche von 5,2 Millionen Quadratkilometern lebten um 100 n. Chr. 48 Millionen Einwohner, die sich auf 65.000 Kilometern gepflasterter Straßen bewegen konnten.

Das römische Straßennetz blieb auch nach dem Untergang des Römischen Reichs über Jahrhunderte das Rückgrat des Landtransportes – allerdings verfielen die ehemals römischen Straßen zusehends. Über Jahrhunderte blieb das Reisen zu Land mühsam – es bleiben nur zwei Optionen: zu Fuß oder zu Pferd. Lasten wurden mit den Pferdewagen transportiert.

Zwischen 1500 und 1800 wird das Reisen im Pferdewagen zunehmend üblich. Leichtere und bequemere Wagenkonstruktionen entstanden. Weitere Innovationen waren die Entwicklung der Kutsche sowie die ersten Vorläufern der Eisenbahn in Bergwerken. Regelmäßige Postkutschen verkehrten im Liniendienst. Große Straßenbauprogramme wurden vor allem in Frankreich und England gestartet.

Im Zeitalter der industriellen Revolution (etwa zwischen 1800 und 1900) explodierte das Verkehrsaufkommen vor allem durch die Erfindung der Eisenbahn. Die Eisenbahn war bald das Transportmittel Nummer Eins. Nicht nur das Volumen der transportierten Güter stieg stetig, auch die Zahl der zu transportierenden Personen. In Konkurrenz zur Eisenbahn wurden große Chausseen gebaut und städtische Verkehrsmittel eingerichtet. Auf dem Wasser verdrängten Dampfschiffe bald die Segelschiffe und wurden größer, schneller und teurer; große Reedereien wurden gegründet. Die Schifffahrt wurde berechenbar.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Automobil aus der Fahrradkultur entwickelt. Im Jahr 1900 wurden in den USA über 4.000 Autos mit verschiedenen Antriebsarten hergestellt. 1913 begann bei Ford die Fließbandproduktion. Das Auto entwickelte sich zum Massenprodukt, der Bedarf nach mehr und besseren Straßen entstand.

Das Kraftverkehrsgewerbe entwickelte sich rasant; Autos, Busse und Lastkraftwagen verdrängen Gespann und Fuhrwerk; der Dieselmotor wurde bedeutsam als Schiffs- und Landfahrzeugmotor. In den 1920er Jahren entstanden die ersten Kraftfahrstraßen in Deutschland, die ausschließlich dem Autoverkehr vorbehalten waren. Daraus entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten ein dichtes Autobahnnetz.

Nach dem zweiten Weltkrieg setzt sich der Individualverkehr durch, zu Lasten öffentlicher Transportsysteme und der Eisenbahn.

Zunehmender Autoverkehr erfordert auch ein dichtes Netz an „unterstützender Infrastruktur“, vor allem Brücken, Tunnel und Tankstellen.

Viele Straßenbauprojekte änderten sich oder gerieten in Vergessenheit;  zwei Weltkriege und die damit verbundenen Folgen hinterließen ebenfalls ihre Spuren. Manche lässt sich noch heute entdecken.


Guben – Nordbrücke

Die Brücke mit den drei Namen. Erbaut wurde sie 1904 zunächst als reine Holzkonstruktion in nur acht Wochen! Als Fußgängerbrücke sollte sie den Bewohnern der Gubener Stadtteile Nordstadt und Bergstadt den Weg zum Bahnhof und zur Arbeit in den westlich der Neiße ansässigen Industriebetrieben verkürzen. Einen positiven Effekt hatte die Brücke auch für die zahlreichen…

weiterlesen…