Anonym

Die Rubrik, die es „eigentlich“ nicht geben sollte.

„Eigentlich“ sollten Orte auch nicht so aussehen:

Bisher wurde über alle im LostPlaceWunderland vorgestellten Orte nie anonym berichtet. Dies hat(te) einen guten Grund: die Geschichte der kleinen und großen Orte ist das zentrale Thema. Ohne die Geschichte und Geschichten, die die diese Orten erzählen, sind es nur tote Steine oder verfallene Ruinen.

Alle diese Bauwerke sind Teil unseres kulturellen und geschichtlichen Erbes. Sie gehören zu uns, zeigen wer wir waren und wo wir herkommen. Nicht umsonst stehen viele dieser Orte auf diversen Denkmallisten.

Wie wir als Gesellschaft mit diesen Orten (und ihrer Geschichte) umgehen, ist eine Frage, die sich jeder einzelne stellen sollte. Man kann Geschichte nicht ungeschehen machen; und durch den Abriss geschichtsträchtiger Gebäude kann man die Geschichte auch nicht korrigieren, höchsten ignorieren; zumindest für eine bestimmte Zeit.

Über das Spannungsverhältnis zwischen Denkmalschutz und Finanzbedarf könnte man Romane schreiben.

Jeder, der sich mit der geschichtlichen oder künstlerischen Dokumentation von verfallenen und vergessenen Orten befasst, wird wahrscheinlich eher früher als später mit einem Thema konfrontiert: Vandalismus.

Darüber ist schon so viel geschrieben und gesagt worden, dass es fast müßig ist, hier noch weitere Buchstaben zu verschwenden.

Zwei Gedanken muss ich an dieser Stelle dann doch noch los werden:

  1. Es sind NICHT „Leute wie wir“ (Zitat eines Grundstücksverwalters), die dafür sorgen, dass diese Orte verwüstet werden. Vandalismus wird in den allermeisten Fällen entweder durch Menschen verursacht, die davon Leben, die Gebäude nach allem verwertbaren zu durchsuchen und auszuschlachten (Stichwort Metalldiebstahl); dies scheint mir mitunter bandenmäßig organisierter Diebstahl zu sein. Oder durch Einheimische, die diese Orte als illegale Mülldeponien nutzen (meistens Bauschutt und Hausmüll!); die örtliche Jugend entdeckt diese Orte schnell als Partylocation und / oder verewigt sich mit den ungeliebten und meist unschönen gesprühten „Kunstwerken“. Niemand nimmt eine Anreise von oft mehreren hundert Kilometern in Kauf, um dann den Ort zu verwüsten oder zu verunstalten!
  2. Wer diese Orte besucht, um sie zu dokumentieren hält sich an die beiden Grundsätze: Nimm nichts mit, außer Fotos – Hinterlasse nichts, außer Fußspuren (Take nothing but pictures, leave nothing but footprints!). Wenn sich jeder daran halten würde, bräuchte es diese Rubrik nicht.
Urbexer against vandalism

Auch wenn es diese Kampagne leider nicht mehr gibt…. man sollte sie wieder aufleben lassen. (Bild: ehemalige homepage http://www.urbexersagainstvandalism.com/)

Nicht oft findet man Orte, die aussehen, als wären sie gerade eben verlassen worden. Sie scheinen dann auch von „den Einheimischen“ vergessen worden zu sein – damit dies noch lange so bleibt, werden in dieser Rubrik Orte gezeigt, die ganz bewusst anonymisiert werden. Auch wenn eine Anonymisierung diese Orte leider auch nicht dauerhaft schützen kann. Die Anonymisierung ist leider mit einem Verlust der geschichtlichen Details, Hintergründe und Zusammenhänge verbunden. Dies ist der notwendiger Kompromiss. Die volle Geschichte der Orte kann dann erst erzählt werden, wenn diese Orte entweder gerettet wurden (und hoffentlich in die Kategorie „gelungen“ umziehen können), oder diese Orte sind so bekannt geworden, das auf eine Anonymisierung verzichtet werden kann; dann sind diese Orte sehr wahrscheinlich in einem viel schlechteren Zustand…

An dieser Stelle noch einmal der Hinweis: das Vorstellen von verlassenen und vergessenen Orten auf dieser Seite ist in keinem Fall eine Aufforderung, diese Orte zu besuchen! Ich distanziere mich ganz ausdrücklich von Einbruch, Diebstahl und Vandalismus!


VEB Futtermittelwerk A. (Teil 1)

VEB Futtermittelwerk A. (Teil 2)

VEB Futtermittelwerk A 004