Dresden – Universelle Werke (Tabakuni)

Das Gelände südlich der Bahnlinie entwickelte sich nach 1870 in der Dresdner Südstadt zu einem wichtigem Gewerbestandort.

1893 wurde die Firma Compagnie Universelle vom Ingenieur Otto Bergsträßer gegründet, die sich auf der Grundlage eigener Patente als Spezialhersteller für Zigaretten- und Verpackungsmaschinen schnell einen Namen machte. In der Zwickauer Straße 48 – 54 wurde 1898 der Hauptsitz neu errichtet, nach dem der ursprüngliche Sitz des Unternehmens zu klein geworden war.

Ab 1915 firmierte das Unternehmen unter dem Namen Universelle-Zigarettenmaschinenfabrik J.C. Müller & Co.

Durch die Übernahme verschiedener Dresdener Maschinenfabriken wuchs das Unternehmen schnell. Hergestellt wurde ein Sammelsurium an Maschinen: Spezialmaschinen für die Tabakbe- und Verarbeitung, Rohtabak-Mischanlagen, Röst- und Schneidemaschinen, Spezialmaschinen zur Herstellung von Zigaretten-Mundstücken, Schokoladenzigarettenmaschinen, Kühlmaschinen, Buchdruckmaschinen. Das drückte dann auch der neue Name des Unternehmens aus: Universelle-Werke J.C. Müller & Co.

Ab 1936 stieg der Anteil der Rüstungsproduktion. Hergestellt wurden nun unter anderem Flugzeugteile, Scheinwerfer, Torpedos und Maschinengewehre.

Die Anfang der 1940er Jahre neu errichteten Fabrik- und Verwaltungsgebäude gelten als markantes Zeichen der Industriearchitektur jener Zeit: repräsentativer und wuchtiger Kopfbau, rechteckiger Trakt mit langen Fensterachsen, die dem Gebäudeensemble ein wuchtiges Aussehen verleihen.

 

Im zweiten Weltkrieg wurden fast alle Betriebsteile zerstört oder schwer beschädigt und nach 1945 teilweise als Reparationsleistung demontiert. 1946 wurde das Unternehmen enteignet und zunächst als VEB Universelle Werke Dresden fortgeführt. Neben Maschinen für die Herstellung von Zigaretten wurden nun auch Stanz- und Druckmaschinen hergestellt.

1948 erfolgte eine Umbenennung in VEB Tabak- und Industriemaschinen (Tabakuni).

1972 erfolgte die Zusammenlegung mit dem VEB Verpackungs- und Schokoladenfabrik Dresden zum VEB Verpackungsmaschinenbau Dresden und war spezialisiert auf die Herstellung von Verpackungsmaschinen für die Nahrungs- und Genußmittelindustrie.

Der Produktionsstandort in der Dresdner Zwickauer Straße wurde zum Stammbetrieb des VEB Kombinat NAGEMA.

1990 erfolgte eine Teilprivatisierung – aus dem VEB Verpackungsmaschinenbau Dresden wurde die Verpackungsmaschinenbau GmbH Dresden und firmierte fortan unter dem Namen Pactec.

1994 wurde Pactec durch die Kölner Firma Rose-Theegarten übernommen und firmiert seit dem unter dem Namen Theegarten-Pactec.

1997 wurde der Standort in der Zwickauer Straße aufgegeben.

Pläne zur Nachnutzung der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude als Innovationszentrum sollen ab 2017 umgesetzt werden.

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