Die Bezeichnung Bahnhof Below scheint etwas übertrieben zu sein. Zum einen war der Bahnhof eher übersichtlich und bestand im Wesentlichen nur aus einem oder zwei Ladegleisen, die von der eingleisigen Hauptstrecke der Wismar – Karower – Eisenbahn abgingen.
Zum anderen liegt der eigentliche Ort Below doch mehr als einen Kilometer abseits von der Bahnstrecke und vom Bahnhof. Trotz der abseitigen Lage spielte der Personenverkehr zunächst doch eine recht große Rolle. Vor allem seit der Einführung der Sonntagsrückfahrkarte scheint recht großer Andrang geherrscht zu haben, so dass der Belower Pastor Harm in der Kirchenchronik vermerkte: „Das Dorf hat seit 1887 eine Eisenbahn bekommen. Da sind nun die Sonntagsfahrkarten eingeführt, und der billige Preis derselben veranlaßt die Leute, ihre Geschäfte hauptsächlich des Sonntags zu erledigen. Die Versuchung ist groß und die Regierung, die solchen Unfug einführt, ladet große Verantwortung auf sich, wenn sie auch zunächst die Kassen füllt„¹
Ob das eher kleine Bahnhofsgebäude schon bei der Inbetriebnahme der Strecke im Jahre 1887 vorhanden war, ist heute nicht mehr sicher nachweisbar.
Bahnhof Below vor 1960 – Reproduktion nach der vor Ort befindlichen Informationstafel (keine Jahresangabe, keine Angabe eines Fotografen)
Für das Jahr 1916 sind zwei Bahnangestellte im Bahnhof Below amtlich verzeichnet: ein Stationswärter und ein Weichenwärter.²
Die Bahnstrecke überstand den zweiten Weltkrieg unbeschadet und wurde auch nicht Opfer von Demontagen zum Zwecke der Reparation. Der Bahnbetrieb wurde nach Kriegsende wieder aufgenommen, auch wenn für das Jahr 1951 nur zwei durchgehende tägliche Zugpaare verzeichnet sind.
Das vorhandene Ladegleis im Bahnhof wurde bis 1964 genutzt. Umgeschlagen wurden hier hauptsächlich die hier erzeugten land- und forstwirtschaftlichen Produkte: Kartoffeln, Getreide, Rüben, Holz und Vieh. Angeliefert und hier entladen wurden hauptsächlich Düngemittel und Baustoffe.
Das kleine Bahnhofsgebäude nebst Güterschuppen wurde 1983 abgerissen, nachdem der letzte hier Dienst tuende Eisenbahner (der im Gebäude auch seine Dienstwohnung hatte) verstorben war. Danach war Below noch Haltepunkt und hatte nur einen kleinen Unterstand aus Beton.
Der Verkehr auf der Strecke zwischen Sternberg und Karow – dem Teilstück an dem sich auch der Bahnhof Below befand – wurde am 01.06.1996 eingestellt.
Heute ist der ehemalige Bahnhof Rastplatz für die Draisinen-Strecke, die zwischen Damerower Forst und Borkow als touristische Attraktion auf dem ehemaligen Streckengleis der Wismar – Karower – Eisenbahn betrieben wird. Der Rastplatz für die Draisinen – Wanderer befindet sich auf dem ehemaligen Bahnsteig. Die Bahnsteigkante ist auch heute noch gut zu erkennen.
Sonst erinnert nur noch sehr wenig an den Bahnbetrieb. Reste eines Streckentelefons findet man bei genauem Hinsehen noch im Wald neben der Strecke.
Zumindest erinnert eine Informationstafel an diesen historischen Ort.
Quellen:
¹ Informationstafel am ehemaligen Bahnhof Below (mit Zitat aus der Ortschronik „700 Jahre Below“ von Fred Beckendorff, 1996; leider ohne Angabe zu den Quellen der Fotos)
² „Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender“, herausgegeben vom Großherzoglichen Statistischem Amt, Schwerin, 1916
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