MfS – Sendezentrum Neuendorf

Wann genau das Sendezentrum der Bezirksverwaltung Neubrandenburg des Ministeriums für Staatssicherheit gebaut und in Betrieb ging, ließ sich bisher nicht ermitteln.

Im offiziellen Sprachgebrauch war auch nie die Rede von einem Sendezentrum. Die tatsächliche Nutzung wurde verschleiert und das Gelände nur als Dienstobjekt Neuendorf bezeichnet.

Das Sendezentrum Neuendorf bestand im Wesentlichen aus einem Stahlgitter-Funkturm, einem Sendegebäude, einem kleinen Verwaltungsgebäude, Garagen für mobile Technik, einigen Kleinbunkern vom Typ FB-3, dem Kfz-Fuhrpark und sogar einem Sportplatz.  Das Gelände war mit einem Zaun und Postentürmen gesichert.

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Dichter Bewuchs verhindert noch heute jeden Einblick in das Gelände. Selbst von der schmalen Zufahrtstraße aus Betonplatten ist kein Blick auf das Gelände möglich.

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Einzig der Gitterturm, der die Antennen trägt, ragt über die Bäume.

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Strukturell gehörte das Sendezentrum Neuendorf zur Abteilung III der Stasi-Bezirksverwaltung Neubrandenburg „Funkaufklärung und Funkabwehr“ mit der Aufgabe politische, wirtschaftliche und militärische Informationen mittels funkelektronischer Gerätetechnik zu gewinnen. 1982 wurden die ehemaligen Referate III zu Abteilungen hochgestuft. Die korrespondierende Hauptabteilung III des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin war dabei das oberste ELOKA/SIGINT- Führungsorgan.  ELOKA ist die gängige Abkürzung (in Ost und West) für Elektronischer Kampf und SIGINT ist die auch heute noch gängige Abkürzung für Signal Intelligence, also der Gewinnung von Informationen aus elektrischen Signalen (z.B. Funk, Radar, Richtfunk). Überwacht wurden vor allem grenzüberschreitende Nachrichtenkanäle (z.B. Richtfunk) oder Nachrichtenkanäle, die auf das Territorium der DDR abstrahlten (z.B. Mobilfunk, Richtfunk, Kurzwellen-Funk, UKW-Funk, Satellitenverbindungen). Im Stasi-Jargon hieß das „spezielle Informationsgewinnung“.

Die Technische Sicherstellung und Bewachung des Objektes erfolgte durch eine separate Wach- und Sicherstellungseinheit. Die Kaserne dieser Wach- und Sicherstellungseinheit befand sich an der Straße nach Weitin und wurde inzwischen abgerissen und mit einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage bebaut.

Seit der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit Ende 1989 / Anfang 1990 wird das Gelände als Leitstelle der Feuerwehr bzw. als Feuerwehrtechnische Zentrale genutzt.

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Der Zaun, der das gesamte Gelände umgibt und einige Laternen, die aus dem Wald ragen, dürften allerdings noch aus der Nutzungszeit vor 1989 stammen…

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2 Gedanken zu „MfS – Sendezentrum Neuendorf

    • Ja, so ging es mir dort auch. Ich bin dort eine Runde herum um das gesamte Gelände… kein Einblick möglich. Ein richtig undurchsichtiger Bewuchs überall. Da dort seit 30 Jahren die Feuerwehr ist, hat man bestimmt jede Menge umgebaut… ich bin mir aber sicher, dass zumindest die Kleinbunker noch alle da sind 😉

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