GSSD – Flugplatz Brand

Von 1938 bis 1945 befand sich hier in der brandenburgischen Einöde unweit der Orte Briesen und Brand ein Feldflugplatz der Deutschen Wehrmacht. Im April 1945 zog die Rote Armee ein und blieb bis 1994. Aus dem kleinen Feldflugplatz entstand ab 1952 einer der ersten neu gebauten Militärflugplätze der Roten Armee auf deutschem Boden mit einer flächenmäßigen Ausdehnung von 620 Hektar.

Errichtet wurde zunächst eine Start- und Landebahn mit einer Länge von 2.500 m und einer Breite von 80 m. Ein Ringrollweg führte zu dezentralen Abstellflächen für die Flugzeuge.

- Brand GSSD Ringrollweg

GSSD Flugplatz Brand – Ringrollweg und dezentrale Abstellflächen

Ende der 1950er wurde eine sogenannte Hilfs-Start- und Landebahn gebaut, 2.000 m lang und 12 m breit, die in den südöstlichen Teil führte – hier befand sich ab den 1970er Jahren ein sogenanntes Sonderwaffenlager, was die wortgeschönte Umschreibung für Nuklearwaffen war.

Ab 1969 wurden die ersten Bogendeckungen im nördlichen Teil des Flugplatzes errichtet zum Schutz der Flugzeuge gegen Luftangriffe.

- Brand GSSD Bogendeckung 02

GSSD Flugplatz Brand – Bogendeckung Typ AU-13

1983 erfolgte eine Grundsanierung des Flugplatzes und der Neubau einer zweiten Start- und Landebahn parallel zur bereits vorhandenen. Ein schwerer Waldbrand im selben Jahr in unmittelbarer Nähe des Sonderwaffenlagers hätte schlimme Auswirkungen haben können.

Auch nach 1989 blieb der Flugplatz in Betrieb – erst am 22. Juni 1992 wurden sämtliche Flugzeuge ausgeflogen und nach Lida in Weißrussland überführt.

Der Flugplatz Brand wird noch im Sommer 1992 an die deutschen Behörden zurückgegeben.

1998 wurden die luftverkehrsrechtlichen Zulassungen aufgehoben – damit war dann auch von Behördenseite die Geschichte des Standortes als russischer Militärflugplatz zu Ende.

- Brand GSSD russisch

Die nördliche Start – und Landebahn wurde ebenfalls noch im Jahre 1998 abgerissen, das Material zerkleinert und als Untergrund für den Neubau der Luftschiff-Werfthalle der Cargolifter AG verwendet. Ebenso werden nach und nach die Bogendeckungen und offenen Deckungen abgerissen. So verschwinden Zeugnisse militärischer Baukultur aus verschiedenen Epochen der letzten 50 Jahre.

 

Ein Zufallsfund bei einem längeren Streifzug über das Gelände bildete dieser Deckungsgraben – er war praktisch erst zu sehen, als man kurz davor stand. Da tat sich mitten im Wald der Boden auf…

 

Quellen:
Freundt, Lutz „Sowjetische Fliegerkräfte. Deutschland 1945 – 1994. Typenkatalog der Luftfahrzeuge, Flugplatzanlagen und Schutzbauten.“, Band 1 (Flugplätze A – F); Diepholz, 1998
Freundt, Lutz / Büttner, Stefan „Rote Plätze. Russische Militärflugplätze. Deutschland 1945 – 1994. Fliegerhorste – Aerodrome – Militärbrachen“; Berlin, 2007

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