NVA – 3. TBZ Barhöft

Strukturell gehörte der 3. Technische Beobachtungszug zur 6. Grenzbrigade Küste und war Bestandteil des 2. Grenzbataillons. Aufgestellt wurde er Anfang der 1960er Jahre (vermutlich nach dem Bau der Berliner Mauer 1961).

Die Hauptaufgabe war die Sicherung des seeseitigen Grenzabschnittes im Bereich um Barhöft sowie die Kontrolle des Freizeit- und Berufsschiffsverkehrs. Barhöft hatte einen kleinen – fast ausschließlich militärisch genutzten – Hafen, der strategisch an der seeseitigen Zufahrt nach Stralsund lag.

Die Kaserne lag unmittelbar linkerhand hinter dem Ortseingang.

Historische Bilder geben einen kleinen Einblick in den soldatischen Alltag. Man kann hier, obwohl natürlich fast alles ausgeräumt wurde, noch einige Funktionsbereiche erkennen.

Der Nachrichtenbereich bzw. Bereich der Kabeleinführung / Verteilung für die Kommunikationseinrichtungen scheint hier überraschend groß zu sein – vermutlich der Tatsache geschuldet, das in Barhöft eben mehrere Waffengattungen lokalisiert waren.

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Der Bereich der Küche und der Essenausgabe ist unverkennbar – dies hier noch hängende Über-Gardine bildet einen surrealen Kontrast.

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Unverkennbar der Raum, der einst die Waffenkammer beherbergte. Hier versperrte zusätzlich eine schwere Stahlgittertür den Zugang (die hier schon nicht mehr vorhanden war – für die obligatorischen Metalldiebe sicher eine schnelle Beute)

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Selbst das sogenannte Traditionszimmer bzw. Traditionskabinett war noch zu erkennen – jede Einheit hatte eines. Hier befand sich unter anderem auch die Truppenfahne.

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Ein Blick in ein Dienstzimmer, wie sie in praktisch jeder Einheit der NVA  zu finden waren. Der typische rote Linoleum-Fußboden ist noch gut zu erkennen, auch das typische Gardinenbrett über dem Fenster.

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Viel Platz stand nicht zur Verfügung – wieviel Mann tatsächlich hier ihr soldatisches Leben organisieren mussten, ist derzeit nicht bekannt. Die Zugstärke konnte zwischen 20 Mann und etwa 60 Mann variieren.

Das Gelände, auf dem der 3. Technische Beobachtungszug stationiert war, wurde Anfang der 1970er Jahre noch enger – die neu aufgestellte Flug-Raketen-Abwehr-Abteilung 4331 wurde ebenfalls hier stationiert und dafür ein eigenes Kasernen- und Stabsgebäude errichtet.

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Die bereits vorhandene Infrastruktur wurde dann vermutlich gemeinsam genutzt. So vermutlich auch der auf dem Gelände vorhandene Kinosaal.

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Der dazu gehörende Vorführraum enthielt sogar noch einige Technikreste…

… und war für den Filmvorführer in seinem kleinen Reich bestimmt eine ganz spezielle Art von Oase – die Wände waren verziert mit Filmpostern jener Zeit.

1963 wurde an der Steilküste von Barhöft, etwas nördlich vom Kasernenobjekt, ein Beobachtungsturm zur visuellen Grenzbeobachtung errichtet. Dieser Turm wurde im Jahre 1986 durch einen Neubau ersetzt.

3. TBZ Barhöft Beobachtungsturm - 01

Nach der Auflösung der 6. Grenzbrigade Küste im Jahr 1990 wurden Turm und Kasernenobjekt aufgegeben. Nach über einem Jahrzehnt Leerstand wurde der Turm Anfang der 2000er Jahre zu einem touristischen Aussichtspunkt umgebaut. Er erhielt die außen stehende Stahl-Treppen-Konstruktion und ist nun kein „Lost Place“ mehr. An die Geschichte des Turmes und seine ursprüngliche Bedeutung erinnert eine Informationstafel.

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