NVA – Führungsstelle FRA 4322 Barth

zugeschuettet-01Beim Gang durch das große Gelände der ehemaligen Flug-Abwehrraketenstellung kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, das hier alles vergraben und vergessen werden sollte. Schon erstaunlich, das ein Teil der Wohnblöcke, die einst von Offizieren und ihren Familien genutzt wurden, noch steht. Nicht nur der etwa zehn Meter hohe Raketenlagerbunker wurde mit Erde und Grünabfall zugeschoben. Fast alle Fahrzeugdeckungen wurden mit Erde angefüllt, viele Kleinbunker ebenso. So verwundert es nicht, das der sonst so markante Bau der sogenannten Mittelpunktsdeckung heute kaum noch zu erkennen ist. Mitten im Wald, mehr als einen Kilometer vom Wohn- und Kasernenbereich entfernt, erkennt man auf den ersten Blick nur ein kleines Stückchen einer Betonmauer, die aus einem riesigen Erdhaufen schaut. Nach 30 Jahren des Leerstandes ist hier nicht nur Gras „über die Sache gewachsen“, sondern ein ganzer Wald.

Von dem langgestreckten Garagen-Vorbau mit den vielen Fahrzeugboxen ist von außen nichts mehr zu erkennen. Kaum vorstellbar, das sich hinter diesen Erdmassen die räumlich recht großzügige Führungsstelle verbirgt. Das Schutzbauwerk wurde ebenerdig aus Stahlbeton errichtet und anschließend teilweise mit Erde überdeckt. Keine Spur mehr vom einstigen Haupteingang, der als Stabszugang genutzt wurde – für die Besatzungen der Fahrzeuge erfolgte der Zugang in das Bauwerk durch die Garagenboxen.

HaupteingangSteht man im ehemaligen Hauptzugang, überrascht die Größe. Ein etwa drei Meter breiter und ebenso hoher Gang führt etwa 20 Meter an der Giebelseite entlang. Auf der rechten Seite befinden sich separate Zugänge zu zwei Schlafbunkern – dies waren einfache Röhrenbunker vom Typ FB-3. Möglicherweise plante man hier ursrpünglich eine ebenso große Raumhöhe in Stahlbeton-Bauweise und entschied sich in der Bauphase, hier doch nur kleine Röhrenbunker zu integrieren. Die Mauerdurchbrüche geben einen guten Eindruck von der Dicke der Wände. Obwohl durch Erde, Staub und Schutt kaum noch zu erkennen: der Fußboden ist gefliest. Gut zu erkennen ist auch die massive Deckenplatte.

Ein Blick in die Zugänge zu den Schlafbunkern zeigt, das diese Anbauten in dieser Art und Weise ursprünglich vermutlich anders geplant waren – die Deckenhöhe halbiert sich hier.

Die Zugangstüren zu den beiden Schlafbunkern fehlen, ebenso wie die gesamte ehemalige Inneneinrichtung. An Ketten bzw. Stahlseilen hingen hier Stockbetten von den Wänden. Viel Platz war in den Schlafbunkern nicht.

Zurück aus den Schlafbunkern und weiter dem nach rechts abknickenden Hauptgang folgend führt der Weg in eine Art größeren Vorraum.

Vorraum Haupteingang

Die Stahltür des Bunkereinganges ist inzwischen verschwunden und gibt einen Blick in den Hauptgang frei. An der Decke hängt noch ein Teil der Belüftungsanlage. Diese Belüftungsschächte zogen sich durch den ganzen Bunker und führten in jeden Raum. Durch Ventilatoren wurde hier Frischluft zugeführt und sorgte für eine gewisse Luftzirkulation.

In einigen Räumen erkennt man durch Wanddurchbrüche unter der Decke die Stellen, an denen die Lüftungsschächte verliefen.

Das ausgerechnet im am leichtesten zugänglichen Teil des Bauwerkes dieses blecherne Artefakt den Metalldiebstahl überlebte, ist schon verwunderlich.

Im vorderen Teil des Schutzbauwerkes befanden sich die Technikräume – insbesondere Ventilation und Luftfilter, sowie die elektrische Anlage und der Batterieraum. Davon ist nicht mehr viel zu sehen. Nur die Fundamente, auf denen die Technik montiert war und einige wenige Kabelreste lassen auf die einstige Funktion der Räume schließen.

Gut zu erkennen ist der ehemalige Sanitärbereich, auch wenn hier ebenfalls nicht mehr viel erhalten ist von Waschbecken und Toilettenschüsseln… der inzwischen leider übliche Vandalismus machte auch hier nicht Halt. Bemerkenswert ist die Sauberkeit der gefliesten Wände nach all den Jahren….

Am Ende des Ganges und am anderen Ende des Schutzbauwerkes befinden sich Küche und Speiseraum. Gegessen wurde hier in Schichten – es war einfach nicht genug Platz und die gesamte Kampf- und Kommunikationstechnik war keinen einzigen Moment unbemannt. Die Diensthabenden wechselten sich ab – einer musste immer anwesend sein. Die örtliche Jugend scheint hier doch die eine oder andere Party gefeiert zu haben…

Im Nachrichtenraum kommt die Kabeleinführung recht unauffällig und sparsam daher. Die Kabel sind natürlich alle gekappt und die meisten davon verschwunden.

Kabeleinführung

Zu erkennen ist noch, das sich hier ein nicht sehr hoch geständerter Fußboden befunden haben muss. Die Kabel wurden dann zunächst unter dem Fußboden verlegt – so weit es eben ging. Stellenweise kann man noch die typischen grauen Kabelkanäle erkennen, die an den Wänden befestigt waren – das Bohren in den überaus harten Stahlbeton war sicher kein Vergnügen.

Nachrichtenraum 2

Ungewöhnlich ist auf jeden Fall die Farbgebung des Raumes. Ein kleines Rätsel verbirgt sich recht unscheinbar in einer Ecke – eine Klappe mit unbekannter Funktion, etwa 30 Zentimeter über dem Bodenniveau.

Nachrichtenraum

Wäre diese kleine Luke auf „normaler“ Höhe angebracht, würde ich sofort auf eine sogenannte VS-Luke schließen. Also eine Art Durchreiche für geheime Dokumente, Verschlußsachen, VS genannt. Aber hier bleiben nur Fragezeichen.

VS-Luke

Zumindest ist die Dicke der Wände wieder gut zu erkennen; und das individuelle Zwischenwände und Einbauten aus einfach gemauerten Wänden bestanden.

leerer Raum

Beim Streifzug durch die leeren Räume des Bunkers bringt der Schein der Taschenlampe nur kleinere Relikte zum Vorschein. Ein auf die Tapete geklebtes Wandbild zeigt einen kleinen Hauch von Individualität in dieser uniformen und genormten Welt.

Wandbild

Reste einer Telefonverteilung hängen in einem ansonsten völlig leerem Raum einsam an der Wand.

Reste Telefonverteilung

In einem anderen Raum erkennt man gerade noch eine massive Halterung für Geräte und die Überreste einer Steckdose oder eines Lichtschalters.

Lichtschalter

Der Blick an die Decken zeigt hin und wieder Reste der so typischen Halterung für die damals gebräuchlichen Leuchtstoffröhren.

Deckenlampe

Erstaunlicherweise haben im gesamten Bauwerk doch noch zwei (!) Holztüren die Zeiten überdauert. Die Klinken fehlen zwar, aber die Türen hängen noch in ihren Angeln.

Eine kleine Besonderheit in der Innenausstattung dieses Bauwerkes befindet sich ganz unscheinbar in einer kleinen Nische: der Waffenschrank zur sicheren Unterbringung der Dienstpistolen der Offiziere. Er besteht aus massivem doppelwandigem Stahl. Irgend jemand hat versucht, den Schrank von hinten aufzubohren. Mit nur sehr mäßigem Erfolg. Ein derartiges Detail ist mir bisher noch in keinem Bauwerk begegnet.

Im Inneren des Bunkers gibt es an verschiedenen Stelle Zugänge vom bzw. in den Garagenbereich. Der zentrale Zugang ist etwa mittig zu finden und schien von einem größeren Podest flankiert worden zu sein.

#Zentralzugang Garagenbereich

Was sich hier befunden haben mag, können wohl nur Zeitzeugen beantworten.

Einige der Mannschaftszugänge in die Garage sind zugemauert.

An einer Stelle geht es doch in den Garagen-Anbau. Der Blick von der Garage durch die noch erhaltene Zugangstür fällt auf die massiven Betonträger und die dicken Bunkerwände.

Zugang zur Garage

Im Inneren des Garagenanbaus schließt sich der Kreis zum Eingangsstatement dieses Beitrages… Unmengen an Erdmassen, mit denen von außen die Zugänge an- und zugeschüttet wurden. Die Deckenhöhe beträgt hier mindestens drei Meter…

Die Garagenboxen sind jedoch so groß, das sie nicht einmal zur Hälfte zugeschüttet sind. Man kann in Inneren bequem von Box zu Box laufen. Der Schein der Taschenlampe fällt auf eine weitere Merkwürdigkeit… eine Art Keller unter dem Bunker, mit Zugängen von den Garagenboxen aus. Auch wenn etwas Sand dort liegt… die Deckenhöhe ist sehr niedrig, höchstens 1,50 Meter.

Keller Zugang

Und… die Kellerräume sind völlig leer; die Wände völlig nackt – kaum ein Bohrloch, kein Kabelrest… nichts. Nur einige merkwürdige quaderförmige Betonblöcke.

Keller Zugang 2

Wozu auch immer dieses spezielle, halbhohe Untergeschoß gedient haben mag, bleibt zunächst ein Geheimnis.

Alles in allem ein Bauwerk mit einigen Überraschungen. Der erwartete typische Garagenbunker war es jedenfalls nicht. Schade, das dieser besondere Bunker dem Vergessen zum Opfer fallen soll….

17 Gedanken zu „NVA – Führungsstelle FRA 4322 Barth

  1. Wirklich schöne Bilder und interessante Berichte! Auch ich hatte mal einen etwas längeren Aufenthalt in diesem Objekt (PF 54052 lt. Wehrdienstausweis), und zwar von Herbst 80 – Frühjahr 83, im Bereich der Startbatterie :-). Ursprünglich, bis November (?) 80, war die Startbatterie und die FuTK (oder FüK?) in der 1. Unterkunft und die FüK und TK in der 2. Unterkunft untergebracht. Nach dem Umzug ist die TK in der Startbatterie aufgegangen.
    „Nelkenjosef“ beschreibt ja sehr gut die einzelnen Orte. Vielleicht noch ein paar Ergänzungen:
    Im Gebäude, in welchem die MHO und die Gaststätte untergebracht waren, befanden sich auch noch ein kleiner Raum mit Frisörausrüstung (die in der Ausbildungskompanie waren, sollten sich erinnern …), der Filmvorführraum und der große Saal.
    In dem Gebäude mit der Wache, befand sich gegenüber die Post, der rückwärtige Teil dieser Baracke wurde für Schulungszwecke benutzt. Wesentlich interessanter ist die 2. Baracke (s.o.; Ausbildungskompanie), diese wurde auf einem Fundament der PIW errichtet. Davon wurde mal immer wieder erzählt, in der Tat stimmt es auch. Hat damit zu tun, das mir eine Tages mein Spieß (Stabsfeldwebel später Fähnrich Friebel) erzählte, dass der VS-Fritze (den Namen habe ich vergessen, aber m.E. Stabsfeldwebel) in seiner VS-Kammer Unterlagen des PIW gefunden hat. Daraufhin haben sich mein Spieß, derjenige von FuTK/FüK (Stabsfeldw. – Oberfähnrich YYY) und der VS-Stfw. die Unterlagen angeschaut. Daraufhin hat mir mein Spieß einiges erzählt. Nun, der Lageplan der PIW ist ja heutzutage im Internet zu finden!
    Exemplarisch möchte ich eine Quelle nennen: „Unterwegs in der PIW Teil 1 30-10-17“ , https://www.youtube.com/watch?v=O_iLeNutYsE (ich bin nicht der Autor des Werkes).
    Übrigens ist die Lage dieser 2. Baracke heute noch gut via Goggle Maps zu erkennen, muß wohl ein recht stabiler (?) Unterbau sein. Bei meinem Besuch 2017 oder 2018 (?) wurde mal wieder das Gelände beräumt, da dort noch einige chemische Hinterlassenschaften aus PIW-Zeiten da waren. Das wussten wir nicht wirklich, insbesondere ist dies aber für mich von Interesse, da ich dort sehr oft zum Lauf (mit spezielle Sport-Ausgangskarte und Zugangsberechtigungskarte) unterwegs war. Ich habe mir damals natürlich die Ruinen angeschaut, aber glücklicherweise wohl nicht zu genau …). Im übrigen ist die Einfahrt zur PIW noch gut zu erkennen (Maps-Satellitenbild-> an der Straße zum Objekt und kurz vor dem Objekt ist ein Kreis mit zwei abgehenden +/- ca. 40°-Linien zu erkennen). Inbesondere war, wenn man davorsteht, auf der linken Einfahrtsseite eine niedrige, gebogene Backstein-Mauer zu sehen, welche kurz vor meinem Besuch entfernt worden war.
    Danke auch für die Anekdote mit der Duschgelegenheit beim Heizer, hatte ich fast vergessen.
    Das Tanklager und der Fuhrpark ist mir nur vage in Erinnerung, mal beim allgemeinen Besuch resp. bei der Wachablösung.
    Zum C-Objekt ist oben ja schon sehr viel gesagt, danke ! Ich erinnere mich gut an das kleine Wachhäuschen, gegenüber lag das Trafogebäude für den Elektrozaun. Dieser wurde übrigens, per Schaltschrank, im Wachhäuschen mit überwacht und zur Not musste man bei Ausfall, nach Meldung an den OvD, den Traforaum kontrollieren. Soll heißen, ich habe da einiges an Wache geschoben, war aber, besonders im Sommer, nicht der schlechteste Job. Bei meinem Besuch fand ich übrigens noch ein paar der Isolatoren des Elektrozaunes, und ich zur Überraschung die Klappe, von einer der zwei Schalttafeln, aus dem Wachhäuschen. Mag für den Uneingeweihten unbedeutend sein, für mich ist es Erinnerung an einen Teil meiner Jugendzeit.
    Noch ein kleines Detail, an der Zufahrtstraße im Objekt, in ungefährer Höhe und Seite der RiFu-Anlage befand sich ein kleiner grüngestrichener (?) Turm, welcher zur ABC-Beobachtung diente. Übrigens wurde der Gefechtsstand und fast auch alle Außenanlagen 1981/82 komplett erneuert. An die Elch-Widmung am neuen Gefechtsstandseingang kann ich mich nicht erinnern, aber an den Spitznamen von Hr. Fischer (damals noch „einfacher“ Major) sehr wohl.
    Den neuen Gefechtsstand kenne ich nur wenig, aus meiner kurzen Zeit (im 6. Diensthalbjahr) als „kommissarischer“ OSM (Oberschaltmechaniker) bzw. bei Aufenthalten im „Tapetenzimmer“ wenn mein KC (Oberleutnant-Hauptmann Habeck) Diensthabender im GS war. Nelkenjosef (entschuldige bitte, ich kann deinen Klarnamen leider nicht ausmachen …) könnte vielleicht zum Baugeschehen etwas sagen … ?
    In diesem Zusammenhang kommt auch Neuenkirchen ins Spiel, da ich, vor oder nach der Verlegung der Barther Technik, für einige Tage nach Neuenkirchen abkommandiert worden bin, war zwar nicht gerade Sommer, aber trotzdem eine willkommene Abwechslung. In einer Nachtaktion wurde (fast die gesamte ?) Technik von Barth nach Neuenkirchen verfrachtet. Leider weiß ich nicht mehr ob der Transport komplett über Straße erfolgte, oder ob ein Teil der Reise mit der Bahn, per Verladung in Barth-Tannenheim und Entladung auf Rügen, stattgefunden hat. Ich meine mich zu erinnern, dass die Verlegung mit dem Baugeschehen in Barth zu tun hatte (kann mich aber ganz heftig irren).
    Definitiv hat eine Verladung in Barth-Tannenheim stattgefunden, wenn es zum Manöver zu einem Platz in der Nähe von Cottbus ? (Mühlrose?) ging. Um bei Manöver zu bleiben, wie ja schon geschrieben worden ist, fand ja nie ein echter Abschuß einer Wolchow-S 75-Rakete von DDR-Boden statt, das blieb dem Schießplatz in Aschuluk (http://www.flak11.de/Aschuluk2004.htm) vorbehalten. So wurde für den April 83 ein reales Gefechtsschießen angesetzt, was aber schon einen Monat über meine Dienstzeit hinaus war. Da ich mir dieses Erlebnis nicht entgehen lassen wollte, habe ich für 4 Wochen nochmal „aufgekohlt“ (Eingeweihte wissen mit dem Begriff sicherlich etwas anzufangen, Nichteingeweihten sollte es nicht schwerfallen den Sinn zu verstehen). Könnte auch dazu einiges sagen (schreiben) ich möchte den Beitrag doch nicht zu lang werden lassen, kann man ja später ausführen. Was ich aber sagen möchte, ich habe diese Reise in die Sowjetunion nicht bereut!
    Bevor ich hier noch von meinen Erinnerungen „überrannt“ werde, möchte ich es für heute dabei bewenden lassen…
    Viele Grüße von Michael aus Berlin

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    • Hallo Herr Rutloh,
      herzlichen Dank für das Teilen der Erinnerungen.
      Leider ist ja vom eigentlichen Unterkunftsbereich nicht mehr viel übrig geblieben, umso wertvoller sind da persönliche Erinnerungen.
      Die „berühmten“ Manöver der FRA und FRAG fand in Deutschland meist auf dem TüP in Lieberose (bei Peitz, ehem. Bezirk Cottbus) statt – ich bin da in der Nähe aufgewachsen (wir wussten von dem großen TüP mitten im Wald natürlich nichts bzw. nicht viel…)
      Herzliche Grüße aus Rostock
      Frank Köhler

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      • Hallo Frank,
        ich war selber überrascht, wie wenig von einem B-Objekt übrig bleiben kann. Um so glücklicher bin ich, der aufgeführten Zisterne und dem Lampenmast, noch einige Zaunspfähle (in der Nähe der Zisterne) hinzufügen zu dürfen 🙂 Richtig, danke für die Erwähnung des Manöverortes, es war Lieberose (na, zumindest die Rose war in meinem Kommentar richtig .-)). Ich kann mich erinnern, dass wir da alte Karabinermunition (aus der Zeit Kaiserreich oder etwas später) oberirdisch „abbauen“ konnten. Die schönste Zeit im Manöver waren die gelegentlichen Abende am (heimlichen ?) Lagerfeuer, aber definitiv immer die „Heimreise“ !
        Herzliche Grüße aus Berlin
        Michael

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    • Hallo Michael,

      Das war für mich ein sehr interessanter Beitrag.
      Unser Spieß (FüK) hieß glaube ich Möller und hatte seine Uniform immer sehr stark ausgefüllt 😏.
      Frau Tittel in der MHO war immer sehr freundlich und nett.
      Mit Deinem KC habe ich als DN des öfteren Dienst im DHS geschoben, war ein umgänglicher Typ.
      An den ABC Turm gegenüber der Unterkunftsbaracke für Richtfunk und P18 Personal erinnere ich mich auch. Kannst Du Dich noch an die braune Brühe in den Duschen erinnern?
      Im Wachhäuschen mit dem Eisenbahnheizkörper habe ich auch so manche 48 Stunden zugebracht.
      Ward Ihr auch Pilze und Blaubeeren sammeln?
      Die Läuferkarte war ne schöne Möglichkeit, mal extra rauszukommen.
      Das Feldlager fand in Lieberose statt. Ich war im Februar 85 dort, – 17 Grad waren nicht schön. Und dann das Zelt mit dem „8 Zylinder“. Wir machten uns einen Spaß draus und gingen in Gruppen ka…
      Das war mutig von Dir, freiwillig zum Raketenschießen zu fahren. Ich war September 85 dort und auch damals spielte das Wort Quarantäne schon eine Rolle, Stichpunkt Sommer-Ruhr. Keiner wollte später entlassen werden.
      Es war aber schon ein sehr einprägsames Erlebnis.
      Was Aufkohlen heißt weiß ich, dass stieß nicht bei jedem auf Verständnis.
      Gruß aus Berlin
      Nelkenjosef

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    • Herzlich willkommen auf meiner Seite.
      Berichte und Erlebnisse von Zeitzeugen sind hier immer gerne gesehen! Es wäre schön, wenn Sie das eine oder andere aus Ihren Erfahrungen und Erlebnissen als UaZ mit uns teilen könnten. Eventuell haben Sie ja noch das eine oder andere Foto (auch wenn es streng verboten war, Bilder zu machen….). Herzliche Grüße aus Rostock, Frank Köhler

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      • Ja Hallo zusammen ! War von November 1980-November 1981 in Barth Haben damals den neuen Bunker gebaut! War erst Uffz und habe dort abgekohlt weil ich null Bock auf den Scheiss hatte ! Musste dann noch 16 Tage nachdienen halt die Tage die ich im Bau war ! Major Graupner hieß der Chef dort glaub ich ! Und ich habe Heiligabend 1980 allein in dem kleinen Wachhäuschen am Bunker bei zugeschneitem
        Wald Wache geschoben. Und ich erinnere mich noch an den Weg durch den Wald nach Fulendorf in die Kneipe blauen Würger holen !

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  2. Hallo Frank,

    Wie Du anhand der Bilder richtig darstellst, konnte man den Gefechtsstand auf 2 Wege betreten. Dein erstes Bild zeigt meiner Meinung nach den Haupteingang, den man über eine Treppe nach oben erreicht hat. Kleine Anekdote: der obere Betonsockel über der Tür war mit einem Tarnmuster gestrichen. Insider konnten in diesem Anstrich das Wort „Elch“ entziffern, es war der heimliche Spitzname des damaligen Kommandeurs der FRA 4322, Oberstleutnant Fischer.
    Wenn man den Bunker durch das Stahltor betreten hat, befanden sich rechts wie gut zu erkennen ist die beiden kleinen Rundbunker mit 2 Stahltüren, die man nur gebückt durchqueren konnte ohne sich zu stoßen. Diese Bunker hatten eine eigene Belüftungsanlage. In einem schlief das Personal der FüK, oft also auch ich. Es gab an jeder Seite 4? Kappbetten, die mit Ketten an der Wand befestigt waren. Vorne links befand sich ein Regal für Teil 1 und persönliche Gegenstände (das Ging zum Teil bis hin zum Elektrotischgrill). Vorne rechts standen ein Schreibtisch und ein Stuhl.
    In dem großen Gang auf dem zweiten Bild habe wir des Öfteren Tischtennis gespielt. Dazu muss man wissen, dass sich die Dienstdurchführung im Bunker je nach Bereitschaftsstufe im DHS (Diensthabendes System) der Luftverteidigung schon unterschied. In der niedrigsten Stufe war Tischtennis möglich, manchmal waren wir im Objekt auch Pilze suchen. Pilze essen war zwar offiziell verboten, aber die meisten DGS (Diesthabender Gefechtsstand) haben es tolleriert.
    Folgt man diesem Hauptgang nach rechts, kamen dann m. M. n. rechts die Duschen und WC, links ein Raum für Batterien. Das Wasser war im gesamten Objekt bräunlich und stank.
    Küche und Aufenthaltsraum hast Du richtig zugeordnet. Dort habe ich Weihnachten und Silvester verbracht.
    Die Tür, die sich direkt auf der linken Flurseite befindet, führte zur Telefonzentrale und der „Nachrichtenzentrale“. Im ersten Raum erfanden sich die Telefonzentrale und der Fernschreiber.
    Neben dem Raum mit der Tür gab es noch einen zweiten Raum. Dort gab es eine Telefonverteilung hinter Blechtüren und den Arbeitsplatz für den Tastenfunker. Außerdem diente er uns als „Werkstatt“ für unsere Laubsägearbeiten und als Minifitnessstudio.
    Am Ende des Ganges auf der rechten Seite, also gegenüber dem Speiseraum, befand sich der Zugang zum eigentlichen Gefechtsstand. Vor der linken Wand befand sich ein Kommandopult mit den Nachrichtenkanälen. Dort saßen der DGS (Diensthabende Gefechtsstand) und der DN (Diensthabende Nachrichten). Ich saß dort ziemlich oft.
    Gegenüber dieses Kommandopultes befand sich eine sehr große Plexiglasscheibe. Hinter dieser Scheibe standen die Planzeichner und stellten die Lage, die ihnen über Kopfhörer übermittelt wurde, mit Wachstiften darauf spiegelverkehrt dar, um sie vom DGS aus korrekt lesen zu können. Ich fand es stark, wie man komplett nur in Spiegelschrift schreiben konnte.
    Am anderen Ende dieses Raumes befand sich dann eine dieser großen Garagen. In ihr befand sich sowas wie ein rollender Gefechtsstand. Er war durch eine Tür direkt vom normalen Gefechtsstand aus zu betreten. Das erklärt Dir hoffentlich den Höhenunterschied. Solch eine direkten Zugang zu einer Kabine gab es auch am anderen Ende dieses Fluren, hinter den Duschen.
    Rechts neben dem Gefechtsstand war, glaube ich, eine Treppe zur Garage. Neben dieser Treppe müssten sich ein oder zwei kleinere Unterkunftszimmer für den DGS und den s. g. „Schießenden“ befinden. Daran müssten sich noch zwei größere Unterkünfte für Soldaten und Unteroffiziere befinden.
    Außen vor dem Garagenkomplex befand sich eine große Betonfläche.
    Wie zum Anfang beschrieben, konnte man auch hier über eine kleine Stahlblechtür im großen Tor den Bunker betreten.
    Die von Dir beschriebenen „Keller“ können eigentlich nur der Verkabelung der einzelnen Kabinen untereinander gedient haben.
    Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar weitere Einblicke in den Bunker geben.

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    • Super! Vielen Dank für den Erfahrungsbericht!
      Da ich selber auch 3 Jahre (86 – 89) in einem „Schutzbauwerk“ verbracht habe, bin ich immer besonders gespannt, auf die Erfahrungen und Erlebnisse von anderen 😉
      Mit Deiner tollen Beschreibung müsste man nun noch einmal dahin 😉
      Es ist nur sehr schade, das die Räume dort alle ausgeräumt sind – deshalb sind Zeitzeugenberichte auch so wichtig – selbst wenn einen die Erinnerung trübt.
      Wie viele Leute waren da eigentlich im Bunker zeitgleich tätig während der Wochenschicht im DHS?

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      • Hallo,
        Bei der Anzahl der Leute muss ich passen. In der niedrigsten Bereitschaftsstufe schätze ich mal ca. 20. Alleine aus der FüK waren mindestens ein Richtfunker, 2 für die P18, einer in der Telefonzentrale, ein DN, ein Tastenfunker und einer für eine Station, deren Bedeutung ich nicht mehr weiß. Dazu der DGS, einige von der FuTK und ein paar Batzen.

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    • Die beiden Keller rechts und links unter dem Gefechtsstand(Platz des DGS) waren Abstellplätze der FutK Ersatzteile, Messgeräte, Ersatzkabelsatz usw. Direkt unter dem befindetsich noch ein Freiraum, dazu später.
      In den Garagen waren, von der betonierten Vorfläche aus gesehen, von links an das mobile Ersatzteillager und die Kabine der“Freund/Feind-Kennung“ untergebracht, dann kam recht eine Doppelgarage mit zwei Diesel-Elektro-Aggregaten, weiter rechts eine einfache Garage für die Kabine RKU (Steuerung der beiden Aggregat, Umformer für das 400Hz Netz für die Raketen-Leitstation usw.). Rechts daneben gibt es eine weitere Doppelgarage. Darin waren die „Leitkabine UW“ und die „Rechnerkabine AW“ untergebracht. Die UW wurde mit der Deichsel voran in die Garage geschoben, deshalb die Aussparung unter dem festen Gefechtsstand. Somit konnte der DGS und andere im Alarmfall die UW betreten.

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  3. Hallo,
    Mit Fotos kann ich leider nicht dienen.
    Ich war vor mehreren Jahren mal dort und habe festgestellt, dass die Kaserne scheinbar komplett rückgebaut wurde. Kurz hinter der Buswendeschleife zweigte die Straße nach links ab und führte in einem rechten Bogen zum Kasernentor. Links vom Kasernentor war die Wachbaracke, rechts die MHO und die Kneipe. Links hinter der Wachbaracke befanden sich noch andere Baracke, z. T. zum Lagern, ich glaube, der Schuster war auch dort, und mindestens einmal in meinen drei Jahren war dort auch die Ausbildungskompanie untergebracht. Auf dem Gelände befanden sich dann linkerhand Küche mit Speisesälen und rechts das Stabsgebäude. Halb links hinter dem Küchentrakt war das Heizhaus. Wenn man sich mit dem Heizer gut verstand, konnte man dort immer warm duschen.
    Rechts gegenüber dem Stabsgebäude befanden sich 2 Unterkunftsgebäude, im ersten waren FuTK und FüK (Funktechniksche Kompanie und Führungskompanie), im zweiten die Batzen (Startbatterie). Dahinter folgte dann der Kfz-Park. Da ich Richtfunker war, kann ich Tank- und Raketenlager nicht näher beschreiben, sie schlossen sich dann an den Kfz-Park an.
    Beim nächsten Post dann mehr über die Raketenstellung.

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    • Top! Vielen Dank!
      In der Tat: der Kasernenbereich ist vollständig abgerissen.
      Ich muss den allgemeinen Beitrag über die FRA 4322 noch aktualisieren.
      Ich war im Sommer nochmal da und habe eine große Runde durch das Gelände gemacht. Viel ist nicht mehr übrig geblieben und zu sehen… die Straße (okay…); ein Laternenrest und die Zisternen… warum das unbedingt alles abgerissen werden musste???
      Man kann die Stellen noch erahnen, an denen die Gebäude standen – da ist der Wald noch nicht so hoch… dafür um so dichter. Da ist kaum ein durchkommen.

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    • Berichte und Erlebnisse von Zeitzeugen sind immer gerne gesehen! Es wäre schön, wenn Sie das eine oder andere aus Ihren Erfahrungen und Erlebnissen als UaZ mit uns teilen könnten. Eventuell haben Sie ja noch das eine oder andere Foto (auch wenn es streng verboten war, Bilder zu machen….). Herzliche Grüße aus Rostock, Frank Köhler

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