Neubrandenburg – Heizkraftwerk Nord

Mit dem Auf- und Ausbau der Stadt Neubrandenburg zur sozialistischen Groß- und Bezirksstadt wurde bald ein neues Heizkraftwerk erforderlich. Bereits 1950 gab es erste Überlegungen zur Errichtung eines mit Torf betriebenen Kraftwerks in Neubrandenburg. Diese Idee wurde verworfen. Es dauerte dann noch bis 1966, ehe der Grundstein gelegt wurde für ein neues Kraftwerk in der Ihlenfelder Straße. Der Kraftwerksstandort befand sich in einem der industriellen Schwerpunkte der Stadt. Die Inbetriebnahme erfolgte schon 1967. Markant waren der 80 Meter hohe gemauerte Schornstein und der daneben stehende Kühlturm.

Neubrandenburg - Heizkraftwerk Nord 02

Ausgelegt war es für eine Leistung von 2 x 12 MW. Im Turbinenhaus war also Platz für zwei Turbinen – die Montage-Öffnungen im Turbinenhaus sind noch heute zu sehen. Zwischen Turbinenhaus und Schornstein blieb auch noch das Kesselhaus erhalten.

Neubrandenburg - Heizkraftwerk Nord 10

Das Kraftwerk gehörte zum VEB Energiekombinat Neubrandenburg und war ein mit Braunkohle befeuertes Kraftwerk. Die Kohle wurde per Bahn über ein Industrieanschlussgleis angeliefert (wahrscheinlich über den Haltepunkt Neubrandenburg Vorstadt der Friedländer Bahn erschlossen). Die Durchfahrt unter der Rohrbrücke ist noch zu erkennen, wenn auch inzwischen gut zugewuchert.

Neubrandenburg - Heizkraftwerk Nord 04

1989 waren im VEB Energiekombinat Neubrandenburg, das für die Strom- und Gasversorgung des Bezirkes Neubrandenburg verantwortlich war und zwei Kraftwerke betrieb, insgesamt 2.419 Menschen beschäftigt!

Unter anderem betrieb das VEB Energiekombinat Neubrandenburg eine Betriebsberufsschule und ein Ferienlager am Röddelinsee in Templin. Auf dem Betriebsgelände des Heizkraftwerkes Nords befand sich (bis 1992) ebenso eine Kegelbahn; der VEB Energiekombinat Neubrandenburg war der sogenannte Trägerbetrieb des Sportvereins Turbine Neubrandenburg.

1997 hatte das Kraftwerk dann ausgedient und wurde durch einen Neubau in der Warliner Straße ersetzt. Einige Teile des Kraftwerkes wurden nach und nach zurück gebaut; auf einem Teil des Geländes steht heute eine Freiflächen-PV-Anlage.

Im Jahre 2011 erfolgte der Rückbau des Schornsteins auf eine Höhe von 46 Meter.

Quellen:

[Hrsg.] Stadtwerke Neubrandenburg „Sanierung des Mauerwerksschornstein Heizkraftwerk Nord“, Pressemitteilung vom 18.04.2011

Matthes, Felix Christian „Stromwirtschaft und Deutsche Einheit“, Berlin, 2000

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