Staven (Meckl.) – Bahnhof

Ob es bahntechnisch tatsächlich ein Bahnhof ist, oder eine Haltestelle mit Güterverkehr, darüber können sich Bahnexperten bestimmt trefflich streiten. Zumindest gab es hier zwei Weichen, die über ein zweites Gleis eine Laderampe und eine Ladestraße erschließen; es konnte jedoch auch als Lokumlaufgleis genutzt werden. Fahrtrichtungswechsel und ein Überholen war in Staven möglich.

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Was diesen kleinen Bahnhof in Staven auszeichnet: er liegt zentral in der Ortsmitte und war ein Durchgangsbahnhof. Die Hauptstraße des Ortes führte direkt am Bahnhof über die Gleise – als unbeschrankter Bahnübergang.

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Bahnhof Staven – Blick von der Laderampe zum Bahnhof mit Bahnübergang, ein Gleisrest des zweiten Gleises liegt dort noch in der Straße

Nennenswerter Personenverkehr hat hier (bei nur drei täglichen Zugpaaren) allerdings nie statt gefunden.

Das kleine Bahnhofsgebäude beherbergte die Wohnung des Bahnhofsvorstehers, besaß einen kleinen Anbau, der als Güter- und Postschuppen genutzt wurde und einen kleinen Dienstraum. Das Stationsschild ist leider verschwunden.

Staven - Bahnhof 003

Staven - Bahnhof 004

An einem kleinen Anbau, der wahrscheinlich den Abort beherbergte, erkennt man noch heute die Überreste der Fahrplantafel.

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Bedeutung hatte dieser kleine Bahnhof hauptsächlich als Güterumschlagplatz. Laderampe und Ladestraße sind noch heute erkennbar.

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Bahnhof Staven – Ladestraße mit typischen Bahnlaternen

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Bahnhof Staven – Laderampe – gut zu erkennen, wo das Gleis lag…

Das zweite Gleis ist jedoch nur noch in Resten erkennbar.

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Ab Ende der 1960er Jahre wurde auch in der DDR sukzessive Transportleistung auf die Straße verlagert. Auch der Güterverkehr auf der Strecke Friedland – Neubrandenburg sollte zuerst eingestellt werden, wurde dann jedoch umstrukturiert und anders organisiert. Güter wurden nunmehr nur noch in Neubrandenburg, Friedland und in Staven umgeschlagen und nicht mehr an jedem Unterwegshalt. So konnte das Güteraufkommen auf der Strecke zwischen Mitte der 1960er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre in etwa verdreifacht werden.

In den 1980er Jahren wurde ein Anschlussgleis für eine nahe Kiesgrube gelegt, das jedoch kurz nach 1990 außer Betrieb ging und danach abgebaut wurde. Bahntechnisch geführt wurde das Anschlussgleis als „Anschlußstelle Bassower Koppel“.

Der Personenverkehr auf der Strecke wurde im Januar 1994 eingestellt und der Bahnhof geriet in Vergessenheit. Güterumschlag findet hier ebenso lange nicht mehr statt.

Heute ist er als Baudenkmal ausgewiesen und in Privatbesitz.

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Bahnhof Staven – Fahrtrichtung Neubrandenburg

Quellen:

„Denkmalliste des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte“ – Eintragungen zu „Staven“