Mitten in einem romantischen Küstenwald, der von den Einheimischen Gespensterwald genannt wird, stehen die baulichen Überreste eines Gebäudekomplexes, der von der Volksmarine der DDR als Gästehaus genutzt wurde.
Hier wurden hochrangige Offiziere, Partei- und Politprominenz oder Staatsbesuch untergebracht. Die abseitige Lage garantierte Diskretion und machte es leicht, das Gebiet zu überwachen.
Vermutlich haben die bewachenden und überwachenden Personen auch im wörtlichen Sinne auf den Bäumen gesessen – im Wald, unweit des Gebäudes, befinden sich recht massive Aufstiegshilfen an einigen Bäumen, die an markanten Sichtachsen stehen.
Warum die Gebäude in dieser exponierten Lage dem Verfall preis gegeben wurden, darüber kann man nur Vermutungen anstellen. Inzwischen ist der Verfall im Hauptgebäude so weit fortgeschritten, dass es vermutlich nicht mehr zu retten sein wird. Der Dachstuhl ist inzwischen fast vollständig zusammen gebrochen; die Fenster fehlen schon viele Jahre, die Öffnungen nur notdürftig verschlossen. Einzig der Zaun, der das Objekt komplett umschließt, wurde über all die Jahre hinweg gehegt und gepflegt und teilweise erneuert. Interessant ist der teilweise noch vorhandene Sichtschutz im Bereich der Hauptzufahrt.
Gegenwärtig (Frühjahr 2020) wird zumindest das Grundstück von Bewuchs befreit. Zwei Bilder fast aus der gleichen Perspektive mit dem Abstand von einigen Jahren lassen zumindest erahnen, wie sich die Natur das Gelände zurück holte.
An den Waldwegen in der Umgebung des Gästehauses findet man andere interessante Hinterlassenschaften: Markierungssteine für Telefonkabel der Deutschen Post – hier scheinen zumindest 2 verschiedene Kabel verbuddelt worden zu ein – zu welchem Zweck die Kabel mitten in den Wald hinein verlegt wurden, bleibt derzeit im Nebel der Geschichte verborgen.