Der wohl malerischste Bahnhof der Aartalbahn. Gelegen im engen Tal der Aar, fast unmittelbar nach (bzw. vor – je nach Blickrichtung) einem Tunnel, bewacht von der größten Burgruine des Aartals.
Blick vom Bahnhof Hohenstein in Richtung Ausfahrtweiche Bad Schwalbach – im Hintergrund thront die Burgruine; im Vordergrund eine alte Bahnhofslampe
Bautechnisch liegt Hohenstein am sogenannten Mittelstück der Aartalbahn, das wegen seines schwierigen Geländes als letztes Teilstück erst am 01.05.1894 in Betrieb ging und somit die Lücke zwischen Zollhaus und Langenschwalbach schloss. Die nördliche Teilstrecke von Diez nach Zollhaus bestand immerhin schon seit dem 01.06.1870, das südliche Teilstück – die Bäderbahn von Wiesbaden nach Langenschwalbach – seit 15.11.1889.
Der Bau des Mittelstückes erfolgte in drei Losen:
Los 1: Zollhaus (Nassau) – Sandersmühle (einschließlich Michelbacher Tunnel)
Los 2: Sandersmühle – Hohenstein (einschließlich Laufenseldener Tunnelbauwerk)
Los 3: Hohenstein – Langenschwalbach (einschließlich der Tunnelbauwerke Hohenstein und Adolphseck)
Die ersten Materialzüge rollten im Februar 1894 aus Richtung Diez und im März 1894 aus Richtung Langenschwalbach im Bahnhof Hohenstein ein. Pünktlich zur Eröffnung der Strecke war auch das Bahnhofsgebäude fertig geworden.
1926 wurde in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes ein Klinkerwerk eröffnet, das mit einem Anschlussgleis zum Bahnhof Hohenstein versehen wurde.
1959 wurden die letzten Fahrkarten im Bahnhof Hohenstein verkauft; der offene Wartesaal wurde in den 1960er Jahren abgerissen.
Nach der Stilllegung des Klinkerwerkes in Hohenstein im Jahre 1973 wurde das Industrieanschlussgleis kurz darauf auch zurückgebaut. Der Bahnhof hatte dann fast nur noch touristische Bedeutung, da die Burgruine ein wichtiges touristisches Ziel darstellt.
Im Jahre 1985 kam es zu einem Zugunglück, bei dem ein Güterzug mit einem Personenzug zusammenstieß – der Bahnhof hatte ja kein Bahnpersonal mehr und die Gleise um den Bahnhof keine Signale, so das der operative Zugverkehr von den Zugbegleitern abgewickelt werden musste. Das endete 1985 für die zwei Zugbegleiter des Personenzuges tödlich.
Der regelmäßige Personenverkehr in Hohenstein endete am 28.09.1986 mit der endgültigen Betriebseinstellung auf der Strecke von Diez nach Bad Schwalbach; der Personenverkehr auf dem Teilstück von Bad Schwalbach nach Wiesbaden wurde schon am 24.09.1983 eingestellt.
Der Güterverkehr von Hohenstein nach Kettenbach (in Richtung Diez) wurde im Jahre 1992 eingestellt; der Güterverkehr von Hohenstein in Richtung Bad Schwalbach endete schon 2 Jahre früher.
Streckenende kurz hinter der Ausfahrtsweiche im Bahnhof Hohenstein Richtung Diez – etwas weiter hinter fehlt dann tatsächlich eine Brücke…
Zwar erfolgten noch einige Fahrten der Nassauischen Touristikbahn, die versuchte, die Strecke als Museumsbahn von Wiesbaden-Dotzheim zumindest bis Hohenstein am Leben zu erhalten, doch dies war nicht von Dauer.
Der leer stehende Bahnhof erfuhr 2006 eine umfangreiche Sanierung und beherbergt seit 2008 eine Eventlokation.
<<– Breithardt
zur Aartalbahn – Hauptseite