Dummerstorf – Speicher

Das Gut Dummerstorf gehört zu den ältesten Gütern Mecklenburg-Vorpommerns. Seine Ursprünge reichen bis an den Anfang des 16. Jahrhunderts zurück. Seit der Gründung des Gutes bis zum Jahre 1905 war es Besitz der Familie von Preen. Im Jahre 1905 kam das Gut Dummerstorf in den Besitz des amerikanisch-deutschen Bankiers Gildemeister, der ab 1910 viel Geld in die Sanierung des Gutes steckte. Ebenfalls ab 1910 wurde das große Speichergebäude unweit des Haupthauses errichtet. Die Baukosten für das Speichergebäudes beliefen sich auf sagenhafte 170.000 Goldmark. Für den Bau dieses Profanbaus – es handelte sich „nur“ um ein Speichergebäude – wurden nur die allerbesten Baumaterialien verwendet. Vermutlich ist das der Grund dafür, das das Gebäude auch heute noch in einem guten Erhaltungszustand ist.

Speiche Dummerstorf 01

In den „Goldenen Zwanzigern“ gehörte das Gut Dummerstorf zu den modernsten landwirtschaftlichen Gütern des Deutschen Reiches. 1933 wurden die Besitzer zum Verkauf an den Staat in Form der Reichsumsiedlungsgesellschaft Berlin gezwungen. Hier im Gut Dummerstorf wurde dann1938 das Kaiser-Wilhem-Institut für Tierzuchtforschung gegründet, und galt ab 1939 als Mustergut.

Speicher Dummerstorf 04

Den zweiten Weltkrieg überstand das gesamte Gebäudeensemble relativ unbeschadet und war zunächst Versorgungsbetrieb für die russischen Besatzungstruppen. Am 01. Oktober 1946 wurde das Gut Dummerstorf an die Deutsche Wirtschaftskommission „zurück gegeben“ und die Gebäude wieder als Zentralforschungsanstalt für Tierzucht genutzt. Ab 19952 dann unter dem Mantel der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR; ab 1970 als Forschungszentrum Tierproduktion Rostock – Dummerstorf. Nach 1989 wurde der Betrieb zunächst eingestellt – hier dürften sicher ungeklärte Eigentumsfragen oder Rückforderungsansprüche eine Rolle gespielt haben. Ab 1992 wurden die ursprünglichen Arbeiten mit verkleinertem Gebäudebestand fortgeführt. Zunächst als Institut für Tierproduktion der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, seit 1993 dann als Leibniz‐Institut für Nutztierbiologie.

Das Speichergebäude wurde im Jahre 2003 an ein Immobilienunternehmen verkauft und steht seit dem leer. Ob die hier geplante Nachnutzung in Form von Lofts und einem Hotel jemals realisiert werden kann, wird die Zeit zeigen – die inzwischen denkmalgeschützte Immobilie ist jedenfalls traumhaft; ob man das auch über die Lage sagen kann, darüber kann man trefflich streiten.

Quellen:

Borowy, Norbert K. „Wissenschaftsstandort Dummerstorf feiert 75 Jahre Nutztierforschung“; Leibnitz-Institut für Nutztierbiologie, 2014

Gröwer, Karin / Günther, Barbara „Trenthorst: 1900 bis 2015. Vom großbürgerlichen Gut mit traditioneller Landwirtschaft zur zukunftsorientierten Forschungsinstitution des ökologischen Landbaus“, 2015, Westerau-Trenthorst

„Das Gut Dummerstorf. Die Geschichte“; Immobilienexpose der Firma Craftmax (zu finden im Internet unter 18196 Punkt craftmax Punkt com)