Erbach – Bahnhof

Das kleine Dörfchen Erbach – heute Nistertal – war ein nicht unbedeutender Eisenbahnknotenpunkt im Westerwald. Zum einen für die Oberwesterwaldbahn nach Limburg bzw. Au sowie die Westerwaldquerbahn nach Herborn bzw. Montabaur, und zum anderen für die lokale Industrie – insbesondere die Steinbrüche in der Umgebung, z.B. auf dem Stöffel.

Die Ursprünge der Idee der bahntechnischen Erschließung des Westerwaldes reichen bis in das Jahr 1845 zurück. Geplant war eine Bahnstrecke von Wiesbaden durch das Aartal über Diez und Limburg bis nach Wissen an der Sieg – gebaut wurde zunächst nur das Teilstück von Wiesbaden bis nach Diez, das als Aartalbahn bekannt wurde.

Im Zeitraum von 1868 bis 1886 wurde dann der Obere Westerwald bahntechnisch in mehreren Abschnitten erschlossen – der wirtschaftliche Aufschwung der Region begann. Vor allem durch reiche Basaltvorkommen entwickelte sich in den folgenden Jahren die regionale Wirtschaft – beflügelt von der Eisenbahn.

1901 wurde ein reichhaltiges Basaltvorkommen auf dem Stöffel bei Enspel erschlossen, dessen Abbau bis vor wenigen Jahren andauerte. Der gesamte Materialtransport und Umschlag erfolgte über den Bahnhof Erbach.

Erbach - Bahnhof

Am Bahnhofsgebäude wurde der alte Name des Bahnhofes erhalten

Für den Anschluss an die Westerwaldquerbahn in Fehl-Ritzhausen (über Bad Marienberg) wurde 1911 eigens eine große Betonbrücke über das Tal der Großen Nister gebaut, die damals als die größte Betonbrücke Deutschlands galt. Der Personenverkehr auf dieser Strecke und über diese Brücke wurde 1971 eingestellt.

Im zweiten Weltkrieg galt Erbach als mutmaßlicher Verladepunkt für V2-Waffen und der Bahnhof nebst den Bahnstrecken war das Ziel alliierter Bomber.

Mit dem Niedergang der Steinbruch-Industrie folgte unmittelbar auch der Niedergang der Eisenbahnlinien.

Heute muten die vorhandenen Bahnanlagen im Bahnhof Nistertal eher traurig und etwas überdimensioniert an.

 

 

Erbach – Alte Schule

Ein zufälliger Fund war dieser kleine und unscheinbare lost place in Erbach im Westerwald (heute Nistertal): die Alte Schule.

Der ehemalige Schulhof wird heute als kleiner Parkplatz genutzt.

Ein merkwürdig anmutender Anbau entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Toilettenanlage – ob diese einst zur Schule gehörte oder eher zur Kategorie „öffentliche Bedürfnisanstalt“ zählt, ließ sich nicht ermitteln.