NVA – FuTSK-33 Kreuzbruchhof

Über die Funktechnischen Störkompanien der NVA ist so gut wie nichts bekannt. Sie gehörten zu den Einheiten des Funkelektronisches Kampfes (in der NATO als ELOKA – Elektronische Kampfführung – bezeichnet)

Zwei gab es definitiv für die NVA – Luftstreitkräfte / Luftverteidigung – je eine für die beiden Luftverteidigungsdivisionen: die FuTSK-31 in Großräschen (die zur 1. LVD gehörte und für den Südraum zuständig war) und die FuTSK-33 Burg Stargard / Kreuzbruchhof , die dem Stab der 3. LVD unterstellt war und für den Nordraum zuständig war.

Die FuTSK-33 war im A-Objekt der Raketenstellung der FRA 233 Kreuzbruchhof kaserniert untergebracht. Die FRA 233 war eine sogenannte kadrierte Einheit, das heißt, sie war in Friedenszeiten nicht in voller Personalstärke besetzt. So war genug Platz in der Kaserne und im restlichen Objekt.

FRA 233 Kreuzbruchhof 09

Die Einsatzstellung der Funktechnischen Störkompanie befand sich einen knappen Kilometer außerhalb des A-Objektes Kreuzbruchhof auf einem freien Feld. Sie war unscheinbar, von einem Zaun mit Stacheldraht umgeben und durch Erdwälle von außen nicht einsehbar.

FuTSK-33 Kreuzbruchhof 01

Die mobile Störtechnik befand sich auf LKW vom Typ Ural und in Anhängern. Zum Einsatz kamen unter anderem Störgeräte, die die gegnerischen Bombenabwurfzielgeräte stören sollten, den Funkverkehr gegnerischer Flugzeuge, Zielauffassungsradare und das Navigationsradar von Flugzeugen. Die mobile Technik war in Fahrzeugunterständen untergebracht, die mobilen Antennen (auf Fahrzeug-Anhängern) meistens darauf, um die Reichweite zu erhöhen.

FuTSK-33 Kreuzbruchhof 02

Verbindung zum Gefechtsstand wurde über Richtfunkstrecken gewährleistet.

Nach dem Ende der DDR und der NVA verschwanden diese Einheiten schnell aus dem kollektiven Gedächtnis. Die Stellung wurde zunächst sich selbst überlassen und später abgerissen.

Quellen:

Beiträge „Funktechnische Störkompanie 31“ und „Funktechnische Störkompanie 33“ auf der Internetpräsenz von Manfred Bischoff unter manfred minus bischoff Punkt de

NVA – FRA 233 Kreuzbruchof

FRA 233 Kreuzbruchhof 25Zwischen Neubrandenburg und Burg Stargard versteckt sich mitten im Wald die Raketenstellung der FRA 233. Wie sich aus der taktischen Bezeichnung ergibt, war es eine Flugabwehr-Raketen-Abteilung, die zum Flugabwehr-Raketen-Regiment 23 (FRR-23) gehörte. Gebaut wurde die Raketenstellung (ebenso wie die anderen FRAs des FRR-23) in den 1960er Jahren. Damals lautete die taktische Bezeichnung noch FRA 173. Nach einer Neustrukturierung Anfang der 1980er Jahre (bei dem „das alte“ FRR-17 und das Flak-Regiment 5 aufgelöst wurden und „das neue“ FRR-23 aufgestellt wurde) erfolgte natürlich eine neue Vergabe der taktischen Bezeichnung. Gedacht waren die FRAs 23x (231 in Altwarp, 232 in Eichhof, 233 in Kreuzbruchhof und 234 in Weggun) nunmehr als 2. Staffel zur Luftraumüberwachung und Abwehr von eindringenden Flugzeugen aus Richtung Nord-West. Durch Personalmangel und Geldknappheit waren die Raketenstellungen des FRR-23 seit Anfang der 1980er Jahre nicht mehr ständig besetzt und auch nicht mehr Bestandteil des Diensthabenden Systems der Luftstreitkräfte / Luftverteidigung der DDR. Erst im Mobilmachungsfall sollten diese Stellungen voll besetzt werden.

Ausgerüstet war die Stellung mit „S-75 Wolchow“-Raketen. Von der ehemaligen Feuerstellung ist heute nichts mehr zu sehen. Sie befand sich – wie üblich – etwa einen Kilometer vom Unterkunftsbereich entfernt mitten im Wald. Nach dem Ender der DDR und der Auflösung der NVA übernahm die Bundeswehr zunächst diesen Standort. Aber nur bis 1998. Der Standort wurde endgültig aufgegeben, in der Feuerstellung wurde alles zurück gebaut.FRA 233 Kreuzbruchhof 20Mit einiger Mühe lässt sich noch einer der Radarhügel finden – Hier war Platz für die mobile Radartechnik. Für die Luftraumüberwachung waren die russischen Geräte P-18 (als zweidimensionales Radargerät) und PRW-13 (als Höhensuchradar) im Einsatz.FRA 233 Kreuzbruchhof 23

Der Hügel ist höher, als es den Anschein hat. Von oben fällt der Blick auf die Reste einer steilen Treppe, die als regulärer Aufstieg genutzt wurde. Am Fuß der Treppe, heute mitten im Waldesdickicht verborgen, befand sich ein kleiner Mannschaftsbunker vom Typ FB-3 – heute leider vollständig zugeschüttet.FRA 233 Kreuzbruchhof 24

In unmittelbarer Nähe des Radarhügels schauen noch ein paar Stromkabel aus der Erde. Die zugehörigen Anschlusskästen sind längt verschwunden. An den DDR-typischen Aluminiumkabeln hatten die Metalldiebe vermutlich kein Interesse…FRA 233 Kreuzbruchhof 01

Die Zufahrt in die  sogenannte Technische Zone (die die Feuerstellung und den Raketenlagerbunker beherbergte) versperrte einst ein großes Tor.

Das einzige wirkliche Highlight ist der noch sehr gute erhaltene Raketenlagerbunker vom Typ MB-1. Er steht heute völlig einsam in der Landschaft herum.

FRA 233 Kreuzbruchhof 15

Ein Blick ins Innere des Bunkers zeigt, das er völlig ausgeräumt und zu einem Fledermausquartier umgestaltet wurde.

Alle sonstigen Bauwerke hier wurden inzwischen abgerissen – Mannschaftsbunker des technischen Zuges, Lagerbunker, der Kfz-Bereich mit den Unterständen, der Bereich der Tankstelle. Nur freie Flächen blieben übrig.

Vom A-Objekt blieb ein recht großer Gebäudebestand übrig. Die Kasernen, das Stabsgebäude und das „Sozialgebäude“ wurden 2007 verkauft und werden derzeit als Hotel genutzt. Einige der Gebäude tragen noch die grüne Tarnfarbe.FRA 233 Kreuzbruchhof 09Dieser Bereich soll zu Ferienwohnungen umgestaltet werden, wie ein Baustellenschild verrät. Auf diesem Schild ist sehr gut die noch erhaltene Gebäudestruktur des ehemaligen A-Objektes erkennbar (die an vielen anderen Orten unverständlicherweise zu erst abgerissen wurde!)FRA 233 Kreuzbruchhof 05

Die so typischen Wohnblöcke für die Offiziere und ihre Familien blieben ebenfalls erhalten. Sie werden heute zu Wohnzwecken genutzt, sofern sie nicht leer stehen.

Im A-Objekt war zusätzlich die Funktechnische Störkompanie 33 (FuTSK-33) kaserniert. Die Einsatzstellung befand sich etwa einen Kilometer südwestlich, mitten auf einem Feld. Heute ist davon nichts mehr zu sehen.