Splitterschutzzelle – Elstal

Am gesicherten Zufahrtsbereich zum Olympischen Dorf von 1936 im brandenburgischen Elstal befindet sich diese Splitterschutzzelle in 6-eckiger Bau-Ausführung.

Das olympische Dorf wurde anlässlich der in Berlin stattfindenden Olympischen Sommerspiele in den Jahren 1934 bis 1936 gebaut. Als Nachnutzer statt von Anfang die Wehrmacht fest – in unmittelbarer Nähe befand sich der Truppenübungsplatz Döberitzer Heide. Die Anlage war von Anfang an umzäunt und wurde auch während der Olympischen Spiele bewacht – es ist jedoch nicht klar, wann genau die Splitterschutzzelle gebaut wurde, sie befindet sich in sehr prominenter Position.

Insgesamt befinden sich vier Splitterschutzzellen auf dem Gelände.

elstal - olympisches dorf - splitterschutzzelle

 

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Wustermark – Verschiebebahnhof

Gebaut von 1906 bis 1909 – mitten auf dem freien Feld, ungefähr 12 km westlich von Berlin-Spandau und 8 km östlich von Wustermark, eröffnet am 01.05.1909 als Verschiebebahnhof Wustermark, war dieser Güterbahnhof bis 1945 der zweitgrößte von Deutschland.

In der Bahnhofsdienstanweisung für den Verschiebebahnhof Wustermark (gültig vom 01. Mai 1927) heißt es:

„In Wustermark Verschiebebahnhof enden und beginnen in westlicher Richtung die Güterzüge aus und nach Westfalen, Ruhrgebiet, Nordwestdeutschland mit Hamburg und dem westlichen Teil von Mecklenburg, in östlicher Richtung die Züge von und nach den Berliner Ringbahnhöfen und den Anschlußstrecken.

Mit dem Verschiebebahnhof ist ein dem Personen-, Gepäck- und Expreßgutverkehr dienender Haltepunkt verbunden. Dort halten sämtliche zwischen Berlin-Lehrter Bahnhof und Wustermark Ort verkehrenden Vorortzüge und einige Personenzüge der Strecke Berlin – Hannover. Schnell- und Eilzüge halten nicht.“

Das Areal erstreckt sich über eine Länge von mehr als vier Kilometern und war als zweiseitiger Güterbahnhof angelegt. Für den Bahnverkehr von Ost nach West (Nordteil) und den Bahnverkehr von West nach Ost (Südteil) gab es je einen separaten (spiegelbildlich gebauten) Bahnhofsteil mit jeweils zwei separaten Haupt- und Nebenablaufbergen.

Ab 1919 entstand in unmittelbarer Nähe des Verschiebebahnhofes nach dem Konzept einer Gartenstadt die Eisenbahnersiedlung Elstal, gebaut von der Reichsbahn-Siedlungsgesellschaft.

1920 wurde das zugehörige Bahnbetriebswerk in Betrieb genommen, bestehend aus zwei Ringlokschuppen, zwei Drehscheiben, vier Bekohlungsanlagen, einem 54 m hohen Wasserturm und einem Novum, nicht nur für die damalige Zeit: eine biologische Kläranlage. Diese wurde 1908 fertig gestellt und versah ihren Dienst zuverlässig bis zur ihrer Stilllegung im Jahre 2000.

Das in Backsteinarchitektur errichtete und noch erhaltene Gebäudeensemble aus der Blütezeit der preußischen Eisenbahn ist fast einzigartig zu nennen.

Am 20.April 1945 wurde der Verschiebebahnhof bei einem Bombenangriff schwer zerstört. Der besonders betroffene südliche Teil wurde nach Kriegsende nicht mehr aufgebaut; der nördliche Teil war 1946 schon wieder in Betrieb. Die beschädigten Reste des südlichen Teils wurden demontiert und gingen als Reparationsleistung ostwärts; durch die deutsche Teilung ging man ohnehin davon aus, das der West-Ost – Güterverkehr nicht mehr die „Vorkriegsausmaße“ annehmen würde (der Güterbahnhof war auf eine Tages-Durchschnittsleistung von 3.500 Güterwagen ausgelegt, in der Spitze sogar mehr als 5.000)

1961, nach dem Bau der Berliner Mauer, wurde der Personenverkehr nach West-Berlin eingestellt. Für den Güterverkehr wurde ein Teil des Bahnhofes als spezieller Zoll-Bahnhof eingerichtet.

1963 erfolgte die Umbenennung in Wustermark-Rangierbahnhof; 1996 in Bahnhof Elstal.

1972 wurde einer der beiden Ringlokschuppen abgerissen. Geplant war ein moderner rechteckiger Neubau, der jedoch nie verwirklicht wurde.

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Nach 1989 nahm das Güterverkehrsaufkommen stark ab; von geplanten und teilweise begonnenen Ausbaumaßnahmen zu einem Güterverkehrsknotenpunkt für Berlin wurde Ende der 1990er Jahre wieder Abstand genommen. 19996 wurde das Bahnbetriebswerk Wustermark als selbständige Dienststelle aufgelöst. Am 31.12.2000 wird der Rangierbahnhof Wustermark aufgelöst; die Zufahrtsgleise zu den Drehscheiben werden gekappt und große Teile der Anlage wurden stillgelegt.

Der Anlage drohte der Komplettverfall.

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Am 01.07.2008 verkaufte die DB Netz AG den Güterbahnhof an einen privaten Betreiber. Dieser möchte die gesamte Gleisanlage reaktivieren und als öffentliche Eisenbahninfrastruktur erhalten und betreiben.