Rüdesheim – Hindenburgbrücke

1913 begannen die Bauarbeiten an dieser Eisenbahnbrücke zwischen dem rechtsrheinischen Rüdesheim und dem linksrheinischen Bingen – hauptsächlich aus militärischen Gründen. Mit dieser Brücke sollte die Bahnverbindung von der rechtsrheinischen Seite an die Nahetalbahn sichergestellt werden. Der schnellere Transport von Truppen und Material in Richtung französische Grenze stand im Mittelpunkt. Nach erstaunlich kurzer Bauzeit wurde die mit 1.175 Metern damals längste Rheinbrücke am 16. August 1915 eröffnet. 1918 wurde sie nach dem ersten Reichspräsidenten Paul von Hindenburg benannt.

Die Brücke bestand im Ufer-Vorbereich aus steinernen Gewölbebrücken, und im Rhein (der an dieser Stelle etwa 900 m breit ist) aus einer 741 langen Stahlbogenbrücke.

Der Bahnverkehr auf der Brücke war so gering, das zwischen die Gleise eine Fahrbahndecke aus Holzbohlen eingebaut wurde, so dass sich die Brücke auch für Kraftfahrzeuge nutzen ließ. Um die Baukosten zu refinanzieren, war die zivile Benutzung gebührenpflichtig. Ganze 4 Reichsmark kostete die Brückenbenutzung für zivile Kraftwagen. Nur bei den seltenen Zugfahrten wurde die Brücke für den übrigen Verkehr gesperrt.

Bei einer Brückenbreite von 12 m, entfielen 7 m auf die Doppelgleisanlage nebst integrierter Fahrbahn; es blieb noch genügend Platz für einen beiderseitigen Fußweg.

Eigens für die Fußgänger waren beiderseitig Treppenaufgänge angelegt worden.

Am 13.Januar 1945 wurde die Vorbrücke bei einem Luftangriff zerstört; die gesamte Brücke wurde durch deutsche Pioniere am 15.März 1945 gesprengt.

Ein Wiederaufbau der Brücke als Bahnbrücke wurde lange diskutiert, jedoch aufgrund des zu geringen Verkehrsaufkommens schließlich verworfen.